KIW Vorwärts

Das Gelände des verlassenen „KIW Vorwärts“ hält eine Fläche von rund 60.000 Quadratmetern. Darauf stehen eine 14.000 Quadratmeter große Halle und zusätzliche Gebäude. Auch ein alter Schornstein und ein riesiger Lichtmast befinden sich auf dem Gelände.
Der Name „KIW Vorwärts“ steht für „Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk (KIW) Vorwärts“.

Geschichte des Lost Places in Schwerin

Das KIW Vorwärts wurde 1949 von der DDR gegründet. Es umfasste damals aber nur die ehemalige Produktionshalle. Das Gelände wurde dann in den Jahren 1957 bis 1962 auf die jetzige Größe erweitert.

Nach Fertigstellung der Gebäude wurden dort, wie der Name schon sagt, KFZ instandgesetzt. Größtenteils wurden Lastwagen der Nationalen Volksarmee bearbeitet, jedoch handelte es sich um keine rein militärische Werkstatt. Es gab auch zivile Kunden, die ihre Fahrzeuge zur Reperatur herbrachten. Besonders häufig kamen Trabants zur Reperatur, dem Vorzeige-Auto der DDR.
Die zivilen Dienstleistungen sind auch das, was heute noch im Gedächtnis der Bewohner zum Gelände verbleibt.

„KIW Vorwärts“ war das größte Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk Deutschlands. Dementsprechend hatte es auch viele Mitarbeiter. Zeitweise waren hier rund 800 Menschen beschäftigt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 kam es zu einem plötzlichen Wegbruch der Aufträge. Jedoch entging die Firma der Insolvenz, da VW es teilweise als Außenstelle weiterbenutzte.
Doch am 31.08.1997 kamen auch diese letzten Aktivitäten zur Ruhe und das Grundstück kam vollständig zum erliegen.

Haupthof des KIW Vorwärts

Aufbau des KIW Vorwärts Gelände

Sateliten ansicht von KIW Vorwärts

Legende zur Übersichtsgrafik des Lost Places

  1. Nicht alle Beschäftigten des „KIW Vorwärts“ waren mit der Reparatur von Fahrzeugen beschäftigt. Es wurden noch andere Dienstleistung rund um Kraftfahrzeuge angeboten. So diente der Bereich 1 der Wäsche und Vordiagnose von Fahrzeugen. Auch wurden hier diverse Pflegemaßnahmen durchgeführt.
  2. Wie die meisten Fabrikgelände, verfügt dieses Gelände über eine industrielle Heizung. Aufgrund der Größe wurde ein eigenes Heizhaus gebaut. Darin befinden sich große Heißkessel und Tanks. Das Heizkraftwerk befindet sich auf der Grafik an Position 2.
    Besonders interessant sind dabei die Überreste der alten Heizöllager (insgesamt fünf Stück), die man heute noch sehen kann.
  3. An der dritten Position befindet sich eine Transformatorenstation, welche dafür verantwortlich war, den ankommenden Strom aus dem Stromnetz in die benötigten Spannung für das Werk umzuwandeln.
  4. Die Haupthalle des Geländes, befindet sich in der Übersicht an vierter Stelle. Sie lässt sich in mehrere Abteilungen aufteilen (siehe Punkte 5,6 und 7).
  5. Ein wichtiger Bestandteil eines Fahrzeuges ist seine Lackierung. So ist es also nur sinnvoll, dass „KIW Vorwärts“ über seine eigene Lackiererei verfügte. Leider ist jegliches Equipment entfernt worden.
  6. Eine Werkstatt für diverse Reperaturen an Fahrzeugteilen befand sich an der Position sechs.
  7. Die Wartungsabteilung zur Analyse und Ersetzung von Bauteilen befindet sich an Stelle 7.
  8. An dieser Stelle fuhr mal eine Portalkrananlage. Heute lassen sich allerdings nur noch die Schienen im Hof erkennen, auf denen der Kran einst fuhr.
  9. Wie auch schon bei Position 8, gab es an Stelle 9 mal eine Portalkrananlage. Sie fuhr allerdings nicht in die gleiche Richtung, wie der Kran an Stelle 8, sondern orthogonal dazu. Das kann gut an dem Verlauf der Schienen erkannt werden.
  10. Aufgrund der Größe des Betriebes war es sinnvoll, ein eigenes Lager zu errichten. Das Lager an Position 10 war für die Lackiererei gedacht. Es wurden also Lacke, Farben und Lösungsmittel gelagert.

Oldtimer Treffen in Schwerin

Da die Gebäude heute unter Denkmalschutz stehen, dürfen sie nicht einfach abgerissen werden. Wie so oft bei Lost Places wurde auch hier nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten gesucht.

Eine dieser Nutzungsmöglichkeiten sind Oldtimer Treffen, die jährlich auf dem Gelände stattfinden.
Diese Treffen erinnern stark an die alte Zeit des Geländes, zu der sich ebenfalls viele (heute) alte Autos auf dem Gelände befanden.

Weitere Informationen über die Treffen findet ihr auf der offiziellen Webseite.

Old Timer Treffen auf KIW Vorwärts

Belastung des Bodens durch KIW Vorwärts

KIW Vorwärts ist ein Kind des 20 Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war Umweltschutz noch keine Priorität. So sollte es keine große Überraschung sein, dass Teile des Geländes bis heute mit Schadstoffen belastet sind.

  1. Infolge der hier angebotenen Dienstleistung, ist der Grund hier sehr stark mit MKW und PAK belastet.
  2. Aufgrund der ehemaligen Funktion als Lager für Heizöl, befindet sich hier eine beträchtliche MKW Belastung sowie eine leichte Verunreinigung mit PAK, Arsen und Zink.
  3. Auch an dieser Stelle gibt es eine starke Belastung mit MKW und zusätzlich noch PCB.
  4. Hier stand früher ein Lager für Öl, was zu einer starken Belastung mit MKW und außerdem für hohe Werte an Blei und Zink führte.
  5. Aufgrund der Nutzung dieses Bereiches als Lackiererei, ist das Gebäude hier sehr stark mit Blei, MKW und Zink belastet.
  6. Kontaminationsfreier Bereich. Die Werkstatt scheint keine bleibenden Spuren der Verseuchung hinterlassen zu haben.
  7. Auch hier ist der Boden stark mit MKW belastet.
  8. Durch den Betrieb der Portalkrananlagen entstand auch an dieser Stelle eine Belastung mit MKW und BTEX.
  9. Gleiches verursachte der Betrieb des zweiten Krans.
  10. Genauso wie an Stelle 6, wurden hier keine Kontaminierungen festgestellt. Allerdings wurden bei der Untersuchung nur die Gebäude untersucht und nicht der Boden unter dem Fundament. Daher besteht hier weiterhin der Verdacht auf Verunreinigung und Kontamination.

Kunst zieht nach KIW Vorwärts

Das Oldtimer Treffen soll nicht der einzige Nutzen des Geländes bleiben. Die Stadt Schwerin hat in 2020 angekündigt, den Eingangsbereich des ehemaligen „KIW Vorwärts“ in ein Schaudepot für zeitgenössische Kunst umzubauen. Dafür wurde die Stiftung „Schaudepot Schwerin“ gegründet, welche mit dem Privatmann Berswordt-Wallrabe kooperiert. Dessen Sammlung enthält Werke von Künstlern wie Sigmar Polke, Hendri v.d. Putten, Richard Serra, Joseph Beuys, Daniel Spoerri oder Günther Uecker.

Zukunfts Plänne für KIW Vorwärts

Für den im Bild gezeigten Umbau des Eingangsbereichs, wurden von der Stadt Schwerin bei einer Bundesförderung für „Nationale Projekte des Städtebaus“ 4,7 Millionen Euro für die Sanierung beantragt. Das Ziel der Stadt sei es, das Grundstück zu in Zukunft wieder zu benutzen und gleichzeitig den Denkmalschutz zu gewährleisten. Sobald die Ausstellung fertiggestellt ist, sollen etwa 15.000 Besucher jährlich erwartet werden.

Bei vielen Lost Places gibt es Zukunftspläne, die nie umgesetzt werden. Dass es sich hier ebenfalls um einen solchen Fall handelt, ist unwahrscheinlich.
Für die tatsächliche Umsetzung der Pläne spricht besonders, dass es sich um eine Initiative der Stadt handelt. Außerdem hat der Oberbürgermeister der Stadt Schwerin 2021 eine Absichtserklärung unterschreiben, welche dies ebenfalls bestätigt. Zusätzlich wurde im Jahr 2022 bekannt gegeben, dass die Stadt eine Förderung von der Bundesförderung „Nationale Projekte des Städtebaus“ erhält. Mit diesem Geld als Rückenwind wird nun ein Architekturwettbewerb veranstaltet. Dabei soll ein Design ausgewählt werden, an dem sich der Umbau orientieren soll. Die Arbeiten des „KIW Vorwärts“ sollen bereits bis 2024 abgeschlossen sein.

Wer das Gelände also noch vor den Umbauarbeiten besuchen will, sollte sich beeilen. Andere Lost Places findet ihr hier.

Weitere Informationen

Einschätzung des Ortes

Bekanntheit
15%
Gefahr
5%
Vandalismus
45%
Schwierigkeit des Betretens
25%

Adresse von KIW Vorwärts

53°38’26.1″N 11°23’55.5″E
53.640575, 11.398751

KIW Vorwärts Wegbeschreibung

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Das erfährst du auf unserer Seite.
Du findest diesen Ort unter 53°38’26.1″N 11°23’55.5″E. Bitte informiere dich zuvor über Rechte und Gefahren.

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