In Schwerin befindet sich eine ehemalige SED-Bezirksparteischule. Diese ist in einem relativ schlechten Zustand und einsturzgefährdet. Ein Auditorium, das zu der Schule gehört, ist bereits eingestürzt. Zusätzlich wird dieser Ort häufig von Vandalierern heimgesucht, obwohl das Gelände komplett mit einem Zaun abgesperrt ist. Dieser wird auch regelmäßig geflickt, da manche Besucher es besonders nötig haben, auf das Gelände zu kommen und dafür den Zaun beschädigen.
Was ist eine SED-Bezirksparteischule ?
Der politische Werdegang hing davon ab, welchen Schulstufen man besucht hat. Als Erstes musste man eine Kreisparteischule für Abendkurse besuchen, dann konnte man auf eine Bezirksparteischule für ein einjähriges „Studium“ gehen. An der Spitze stand die Parteihochschule Karl Marx in Berlin. Üblicherweise konnten die höheren Stufen nur besucht werden, wenn die vorige Stufe absolviert wurde.
Grundsätzlich wurde aber auf allen Stufen dasselbe Ziel verfolgt. Dieses war die Introduktion der Bevölkerung mit Parteidenken. Eine weitere Funktion war die Befüllung unbeliebter Posten der Partei, wie zum Beispiel als Bürgermeister kleiner Gemeinden. So wurden Absolventen verpflichtet, auch solche Posten zu besetzen, für die sich sonst kaum Personen mit Abschlüssen interessierten.
Die verlassene Parteischule in Schwerin
Der auf einer 10.000 Quadratmeter großen Fläche stehende Komplex wurde 1979 eingeweiht. Der Komplex besteht aus mehreren Teilen. Dazu zählen ein Internatsgebäude mit mehr als 170 Schlafräumen, eine große Mensa sowie ein ebenso großes Café. Auch ein Lektionsgebäude mit Hörsaal für rund 500 Studierende gehört zu der verlassenen Schule.
Über den gehaltenen Unterricht gibt es nicht ein einziges Foto. Das Nächste, was wir gefunden haben, ist dieser Zeitzeugenbericht.
Nachdem die DDR zusammengebrochen war, bestand natürlich kein Gebrauch für das Gelände mehr. So ging das Grundstück wieder in Besitz der Treuhand über, wie viele damalige DDR-Grundstücke. Auf dieser Grundlage kaufte die Schweriner Grund GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, im Jahre 1992 das Objekt für 26 Millionen Mark. Die Schweriner Grund GmbH wandelte die ehemalige SED-Bezirksparteischule in eine Fachhochschule des Bundes für Arbeitsverwaltung um. Diese lief jedoch auch nur bis 2000. Seitdem steht das Gebäude endgültig leer.
Der letzte Besitzerwechsel fand 2007 statt, wonach dann direkt ein Bauantrag für eine Wohnungsanlage mit seniorengerechten Zimmern gestellt wurde. Jedoch wurde bis heute nichts abgerissen, gebaut oder saniert. Lediglich ein Großbrand, welcher das Auditorium zum Einsturz brachte, veränderte hier etwas an dem Gelände. Die einzigen Maßnahmen, die umgesetzt wurden, waren eine neue Umzäunung des Geländes sowie die Beauftragung einer Hausmeisterfirma, um das Gelände instand zuhalten. Diese wurde auch beauftragt, um die regelmäßig aufgebogenen Zaunteile zu reparieren.
Das liegt besonders daran, dass dieser Ort ist in Schwerin sehr bekannt ist. Nicht nur Urbexer, sondern auch Jugendlichen, die feiern wollen, besuchen das Gelände. Also ist es keine Überraschung, dass der Komplex sich in einem schlechten Zustand befindet.
Andere Lost Places mit DDR Geschichte in Schwerin
Die SED-Bezirksparteischule ist nicht das einzige Überbleibsel der DDR in Schwerin. So gibts es beispielsweise eine Lenin Statue oder auch eine ehemalige Ferienanlage.
Wer also auf den Spuren der DDR in Schwerin ist, wird hier direkt mehrfach fündig.