Das ehemalige NATO Hauptquartier in Mönchengladbach Wegberg ist auch als JHQ Rheindahlen bekannt und ist heute einer der größten Lost Places Deutschlands: eine echte Geisterstadt. Es befindet sich zwischen Schwalmtal, Rheindahlen und Wegberg, die auch Namensgeber des JHQs sind.
Das ehemalige Hauptquartier der NATO ist ein eigener Stadtteil von Mönchengladbach und war in Akten als „Rheindahlen Military Complex“ (RMC) gelistet. Es hatte seine eigene Postleitzahl und Vorwahl und war völlig autark und abgeschottet.
Wir haben es zwar bereits thematisiert, haben den Beitrag jedoch mit neuen Recherchen überarbeitet.
Zunächst fassen wir einmal zusammen, was das NATO Hauptquartier Rheindahlen / Wegberg ist, welche Gemeinsamkeiten es mit einer üblichen Stadt hatte es und wie dort gewohnt wurde. Anschließend gehen wir verstärkt auf die Struktur, die stationierten Truppen und die Freizeiteinrichtungen ein.
Das ist das verlassene NATO Hauptquartier Wegberg
Das Hauptquartier Wegberg umfasst eine Fläche von über 5.800 Quadratmetern und ist bekannt als „JHQ Rheindahlen“, einer riesigen verlassenen Stadt. JHQ steht dabei als Abkürzung für „Joint Headquarters“, da hier mehrere Hauptquartiere von verschiedenen Einheiten verschiedener Staaten untergebracht waren.
Das Areal diente von 1954 bis 2013 als Hauptquartier unterschiedlicher Verbände der britischen Streitkräfte sowie der NATO, auf die wir gleich verstärkt eingehen werden.
Das Gebiet war eine eigene abgeriegelte Stadt, die heute immer noch existiert und rund 2.000 Gebäude umfasst. Eine unvorstellbar große Zahl, die erst erklärlich wird, wenn man bedenkt, dass hier zeitweise etwa 20.000 Menschen lebten und arbeiteten. Doch heute ist die Militär-Stadt verlassen und die Geisterstadt in Deutschland steht bis auf wenige Gebäude leer.
Mönchengladbach: Die Geschichte des JHQ
Seinen Ursprung hat das riesige Gelände des JHQ in den 1950er Jahren.
Anfang August 1952 suchten die Briten einen Standort in Deutschland für ein neues Hauptquartier. Es sollte in der Britischen Besatzungszone zwischen Mönchengladbach und Aachen liegen und mindestens vier Quadratkilometer Fläche sowie eine gute Verkehrsanbindung bieten.
So wurde noch Ende 1952 der Grundstein gelegt und zehntausende Gebäude sowie 20 Kilometer Straße wurden gebaut.
Das größte freistehende Gebäude war dabei das Stabsgebäude (bekannt als Big House) mit über 2.000 Räumen.
Bereits knapp ein Jahr nach Baubeginn konnte der Stützpunkt in Mönchen-Gladbach bezogen werden.
Geisterstadt in Deutschland – Eine abgeriegelte autarke Stadt der NATO
Heute ist das JHQ eine Geisterstadt in Deutschland, die teilweise sehr heruntergekommen ist, doch früher war sie ziemlich modern. Heute sind sogar die Kraftwerksanlagen sowie Einrichtungen der Energieversorgung vorhanden. Sie versorgten die autarke Militär-Stadt mit Strom, Wasser, Gas und Fernwärme.
Es gibt auch mehrere Tankstellen, die Gas aus unterirdischen Speichern pumpen konnten.
Fernwärme, Strom, Gas und Wasser wurden in mehreren Kraftwerken in das Netz des JHQ eingespeist und externe Energieversorger wurden zur Sicherheit hinzugezogen. Es gibt mehrere Tanklager, eine Wasseraufbereitungsstelle im Norden und drei Kraftwerke auf dem Gelände des JHQ.
Auf dem Bild zu sehen ist ein Kraftwerk beim alten RAF Krankenhaus. Es ist begehbar und bietet neben einer Garage und den Tanks auf dem Foto noch zwei markante weiße Türme.
Einrichtungen in der Ex-NATO-Basis Rheindahlen
Die Stadt verfügt über alles, was man sich in einer Stadt vorstellen kann. Da wären drei Kirchen in der Nähe des riesigen Bürogebäudes, Grundschulen, Sekundarschulen und Gymnasien sowie Kindertagesstätten bis hin zu diversen Freizeitaktivitäten. Darunter sind Casinos, Kinos, Theater und sogar ein ganzes Einkaufszentrum. Die meisten der genannten Freizeiteinrichtungen befinden sich in der Nähe voneinander und boten für alle Soldaten und Angehörige gute Treffpunkte für den Feierabend.
Natürlich gibt es auch riesige Sportanlagen im JHQ. Gleich an mehreren Stellen um das Gelände verteilt gibt es Sporteinrichtungen. Dazu zählen Tennisplätze, Fussballplätze und andere Sportanlagen wie Schwimmbäder. Auch eine Kegelbahn und eine Laufstrecke gibt es auf dem riesigen Militärgebiet.
Zu den Einrichtungen gleich noch mehr.
Wohnen im verlassenen NATO Hauptquartier Wegberg
Für die Einwohner der rund 1400 Wohnungen standen also genügend Freizeiteinrichtungen zur Verfügung.
Die Soldaten lebten meistens mit ihren Familien im südlichen Teil des Geländes in Häusern oder Wohnungen. Der Rang eines Soldaten konnte Einfluss darauf haben, was für ein Zuhause er beziehen konnte.
Die Häuser auf dem Gelände unterscheiden sich in ihrem Aufbau und der Wohnungsgröße.
Da wären einerseits die Häuser im Süden des Hauptquartiers. Häufig handelte es sich um Doppelhaushäften, die mit eigenem Garten und britischer Ausstattung je eine Familie beherbergen konnten.
In der dichtbesiedelten Gegend, in der fast alle Häuser gleich waren, traf man sich an Sommerabenden vor den Häusern auf der großen Auffahrt und grillte gemeinsam mit anderen Familien.
Weiter im Zentrum, knapp unter dem Sportzentrum des Hauptquartiers, gibt es längere Wohneinheiten, die mit gleichen Wohnungen weiteren Platz für Familien oder WGs boten.
Die gleiche Anordnung findet sich auch im Westen des Geländes. Auch hier gab es kleine Straßen, die wie in anderen Kleinstädten mehrere Häuser miteinander verbanden.
Jedes Haus hatte in der Regel einen Garten, eine Auffahrt und eine Garage. Passte eine Garage mal nicht neben die Häuser, gab es noch Garagenreihen, die sich meist in der Nähe einer größeren Straße befanden.
Besonders die Kinder in Häusern im Osten des JHQ hatten kurze Wege zur Grundschule, während die weiterführenden Schulen eher im Westen lagen. Kinder konnten dorthin entweder zu Fuß, mit dem Rad oder durch Eltern mit dem Auto gelangen. Auch Busse und Sammeltaxis fuhren durch das JHQ.
Nach Außen offenbart lediglich der NATO-Stacheldraht die Existenz des Militärgeländes, das ansonsten von vielen Bäumen versteckt wird. Nur einzelne Gebäudeumrisse sind durch die dicht bewachsenen Wälder sichtbar.
Viele der Gebäude auf dem ehemaligen NATO-Gelände sind noch gut erhalten. Im Hauptkomplex mag das auch am Wachschutz liegen.
Einige Wohngebäude können von hinten betreten werden, die Haustüren selbst sind jedoch größtenteils verschlossen. Auch Hotelgebäude, ein Theater und große Verwaltungsgebäude stehen offen, befinden sich aber im Hauptkomplex beim Big House, der überwacht wird.
Die Struktur des JHQ Rheindahlen
Auf dem Gelände selbst führen etwa 20 Kilometer Straße an den tausenden Gebäuden vorbei und bilden so ein eigenes Straßenverkehrsnetz in dem ehemaligen Hauptquartier mit besonderen Namen.
Die Straßen, die größtenteils Britische Namen wie „Queens Avenue“ oder „Marlborough Road“ tragen, führen durch die einzelnen Sektionen des JHQ Rheindahlen. Sie sind sogar vollständig auf Google Maps eingetragen. Manche Straßen wurden jedoch umbenannt oder der Sprache angepasst.
Das Big house Rheindahlen als größtes Bürogebäude Europas
Das ehemalige NATO Hauptquartier Wegberg ist in mehrere Regionen unterteilt. So befindet sich im nördlichen Teil des Quartiers die Administration des Geländes. Um das Big House, dem zentralen Verwaltungsgebäude der NATO in Wegberg, stehen zahlreiche kleinere Verwaltungshäuser. Das Big House selbst hielt etwa 2000 Büros und war damit zeitweise das größte Bürogebäude in ganz Europa. Es verfügte über einen Landeplatz und eine große Wiese und war mit einer Mauer und Stacheldraht seperat vom restlichen Gelände abgeriegelt.
Ein Stück darunter liegen außerdem das ehemalige NAAFI Shopping-Center, ein Offiziers-Hostel sowie mehrere Clubs. Auch drei Kirchen befinden sich in dem Freizeitkomplex in der Nähe des Big House.
Es ist aus der Luft viel größer, als vom Boden erkennbar. Das Bild stammt von Google
Hauptquartiere im Joint Headquarters Rheindahlen
Wie bereits erwähnt, befinden sich im JHQ Rheindahlen unterschiedlichste Hauptquartiere von Einheiten und Armeen. Darunter sind das ehemalige Hauptquartier der Deutschen Royal Air Force (RAFG) und die British Forces Germany.
Hier ist eine kleine Auflistung aller stationierten Hauptquartiere in Wegberg.
- Northern Army Group (NORTHAG)
- 2nd Allied Tactical Air Force (2 ATAF)
- British Army of the Rhine (BAOR)
- Royal Air Force Germany (RAFG)
- United Kingdom Support Command (Germany) (UKSC(G))
- British Forces Germany (BFG)
- ACE Rapid Reaction Corps (ARRC)
- Multinational Division (Central) (MND(C))
Diese zentralen Verwaltungsstellen waren mitunter verantwortlich für stationierte Einheiten wie die Royal Military Police. Auch zu stationierten Einheiten in Wegberg haben wir eine kurze Liste.
- 101 Provost Company Royal Military Police
- Britische Sicherheitsdienstleistungs Organisation (Germany)
- Intelligence & Security Group (Germany)
- 16 Signal Regiment
- Unterstützungs Battalion, HQ ARRC
- 32 Post & Kurier Squadron Royal Engineers
- 68 Squadron Royal Corps of Transport
- 29 Kompanie Women’s Royal Army Corps
- Und weitere NATO nationale Unterstützungseinheiten
Royal Air Force und Schulen im JHQ Rheindahlen
Im Nordwesten des alten NATO Hauptquartiers in Nordrhein-Westfalen befinden sich weitere wichtige Einrichtungen der Briten wie das Hauptquartier der Royal AirForce, aber auch die JHQ Polizeistation und eine Feuerwache. Darum verteilt stehen riesige Offiziersmessen unterschiedlichster Klassen und einige Britische Schulen.
Die Schulen in diesem Sektor umfassen ein Armee Gymnasium, eine Windsor Schule sowie die Grundschulen „Kent School“ und „St. Georges Grundschule“ und eine Schule für die Unterstufe.
Zwei weitere Grundschulen „St. Davids Grundschule“ und „St. Andrews Grundschule“ liegen in unmittelbarer Nähe zum Big house. Etwas überhalb des Einkaufzentrums JHQ NAAFI, auf einer leichten Anhöhe, befinden sich zwei große Asphaltflächen mit aufgemalten Fahrbahnen für GoKarts und Fahrräder. An Kletterwänden aus Beton konnten Schüler der zwei Schulen hier ihre Pausen verbringen. Auch ein großes Fußballfeld neben dem Parkplatz des Einkaufzentrums, bot Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung der Schülerinnen und Schüler.
Ausflug ins NATO Hauptquartier: Freizeitaktivitäten im JHQ
Wie bereits erwähnt, gab es zahlreiche Freizeiteinrichtungen im JHQ Rheindahlen / Wegberg. Darunter Theater, Sportanlagen und auch ein Einkaufszentrum.
Die farbig markierten Einrichtungen im Text gehören zu den entsprechenden Einzeichungen auf dem folgenden Bild.
Einkaufszentrum im JHQ Wegberg
Relativ zentral im ehemaligen JHQ Rheindahlen befinden sich viele Freizeiteinrichtungen. Darunter ein Shopping Center, drei Kirchen und ein Offiziers Hostel, die sich an der Trenchard Road befinden. Außerdem gibt es hier eine Deutsche Sparkasse sowie weitere Deutsche Geschäfte.
Diese Einrichtungen wurden bewusst in der Nähe des zentralen und wichtigsten Gebäude, dem Big House, platziert. Dazwischen liegen lediglich eine große Wiese und ein Parkplatz.
Das Einkaufszentrum ist am ehemaligen Haupteingang komplett verschloßen. Die Sparkasse, die sich links neben dem Eingang befindet, ist ebenfalls zu. Entlang des Parkplatzes gegenüber des Haupteingangs, liegen einige weitere Einkaufsläden. Darunter ein Radio und TV Laden, eine britische Finanzberatung „BFG mortages“, die speziell für britische Streitkrräfte gegründet wurde, sowie ein Autoverleih und ein Juwelier.
Hinter dem Shopping Center, über den Oakham Way, erreicht man die St. Andrews Kirche. Sie liegt an dem langsam zuwachsenden Parkplatz des Einkaufzentrums und ist von der Rückseite betretbar, jedoch vollkommen leer.
Die Kirche steht direkt an der Queens Avenue, die einst eine der Hauptstraßen war und heute für Wachfahrten genutzt wird. Die Wachdienste fahren bis auf den Parkplatz des Centers hinter der Kirche und auch um das Einkaufszentrum herum. Obwohl das Einkaufszentrum, wie das angrenzende große Hostel, nicht begehbar ist, wird hier nach unerwünschten Gästen gesucht. Die Wälder, die zwischen dem Einkaufszentrum und den Schulen liegen, werden nicht kontrolliert.
Weitere Einrichtungen im JHQ Rheindahlen / Wegberg
Folgt man der Collingwood Road im Norden des Geländes vom Big House aus, so erreicht man eine Bibliothek, einen alten Bekleidungsladen sowie ein Army Gymnasium, die alle leerstehen und verschlossen sind. Auf der anderen Seite des Big House entlang der Wellington Road (die mit der Collingwood Road verschmilzt), erreicht man das alte Postamt und die zwei bereits beschriebenen Grundschulen. Eine weitere Grundschule namens „St. Patricks“ und weitere Wohneinheiten folgen.
Ganz im Westen und über die Otto-Schmalbruch-Straße erreichbar, erscheint eine alte Reitanlage. Dazu gehören mehrere Ställe, die an eine Kooppel angrenzen. Daneben befindet sich eine Reithalle und direkt neben dem Westtor gab es auch einen Reitplatz mit Sand.
Von der Outdoor-Reitanlage mit Sand ist heute leider nichts mehr übrig. Das Westtor kann über eine Zufahrtsstraße weiterhin erreicht werden, die Reitkoppel ist allerdings so bewachsen, dass sie nicht mehr zu erkennen ist.
Auf dem Satellitenbild, das von AeroWest aus dem Jahr 2004 stammt, ist sogar ein Pferd auf der Sandkoppel zu sehen.
Sportanlagen im JHQ Wegberg
Auch Sport konnte im JHQ Rheindahlen vielseitig betrieben werden.
Entlang der Wellington Road gelangt man vom Big House gleich zu einem Hockey Feld, einem Theater und zum Offiziersclub. Auch eine Bücherei und ein Bekleidungsgeschäft gibt es hier. Auf der Wiese unterhalb des Landeplatzes beim Big House, gibt es vier große Tennisanlagen mit mehreren Feldern.
Wiederum darunter, getrennt durch die Queens Avenue, liegt die ehemalige Wiesen-Sportanlage des JHQ. Hier gab es abgesteckte Cricket, Rugby und Fußballfelder sowie eine Tribühne im Süden der Anlage. Ein kleines Freibad vervollständigt das Sportzentrum.
Die Sportanlage ist mittlerweile nur noch eine riesige Wiese. Von den Sportfeldern ist kaum noch etwas sichtbar und lediglich eine Tribüne erinnert an die großen Rugbyfelder.
Wir stehen neben der kleinen Tribünenanlage
Hinter dem Sportplatz (auf der Bodenaufnahme am Horizont erkennbar) liegen die beiden Kirchen „St. Boniface Church“ und „Church of St. Thomas more“.
Die Schießanlage im JHQ Wegberg / Rheindahlen
Neben den üblichen Feldsportarten wurden auch etwas speziellere Sportarten in abgelegenen Bereichen des JHQ angeboten.
Im nord-westlichen Teil des JHQ befindet sich eine versteckte Schießanlage. Sie liegt direkt am Rundweg, der den Großteil des Hauptquartiers umgibt und zur Überwachung genutzt wurde.
Auf dem Bild sieht man den Schießstand im Nord-Westen des Hauptquartiers. Heute ist er aus der Luft so gut wie gar nicht mehr zu sehen. Hier die Koordinaten: 51.18038, 6.297463
Es ist schwierig, die Anlage über die verwachsenen Wege durch den dichten Wald zu erreichen. Außerdem gibt es in dieser Ecke des JHQ Rheindahlen bis auf einige Abholzungsmaschinen nicht viel mehr zu entdecken.
Medizinische Versorgung und Militärfriedhof
Während seiner aktiven Zeit wurden im JHQ zahlreiche Kinder geboren aber es sind auch viele Menschen gestorben. Die Medizinische Erstversorgung erfolgte im Notfall über stationierte Sanitäter, weitere Behandlungen konnten im RAF Krankenhaus im Süden des JHQ durchgeführt werden.
Für jene die hier ihr Leben ließen, gab es zunächst eine Leichenhalle unterhalb des Krankenhauses. Anschließend konnten sie auf einem Militärfriedhof zwischen JHQ und Krankenhaus beerdigt werden. Dieser Friedhof ist öffentlich begehbar und auch ausgeschildert.
Das Hauptquartier hingegen wurde nach einem Attentat mit einer Autobombe am 23. März 1987 mit Stacheldrahtzäunen umzäunt und war von dort an nicht mehr frei zugänglich. Trotz der Abzäunung kommt es, dass sich Wildtiere in den Wäldern auf dem JHQ Gelände tummeln. Darunter Wildschweine und Rehe. Sie halten sich besonders in den zugewucherten Zwischenräumen hinter Häusern bei den Wohnsiedlungen auf.
Im Süden des Hauptquartiers gibt es ein großes Krankenhaus, das an den NATO Komplex infrastrukturell angeschlossen war und von der Royal Air Force betrieben wurde. Es wird lediglich von einem schmalen Feldweg, einer Zisterne und dem Friedhof vom JHQ Rheindahlen getrennt.
Auch dort gibt es mehrere Unterkünfte und Gastronomien für Angehörige.
Überwachung des verlassenen NATO Geländes
Wer sich vornimmt, das große NATO-Gelände zu besichtigen, braucht viel Zeit und ein wachsames Auge, da das Gelände extrem weitläufig ist und an einigen Stellen Kameras an Laternenpfählen angebracht sind. Diese Kameras sind leider keine Attrappen.
Das Gebiet wird außerdem im hinteren Bereich, in dem sich eine Flüchtlingsunterkunft befindet, von einem Sicherheitsdienst überwacht, der auch Hunde einsetzt. Die Sicherheitsleute fahren dort meistens mit Autos oder Fahrrädern und setzen die Hunde somit wohl nur zur Verfolgung und Einschüchterung ein. Auch hochauflösende Drohnen, wie die Matrice von DJI (vermutlich mit Wärmebildkamera) wurden bereits von Urbexern über dem Gelände gesichtet und gehört. Besonders die ehemaligen Verwaltungsgebäude wie das Big House sollten gemieden werden. Das Big House selbst liegt an einer der ehemaligen Hauptstraßen und in der Nähe der besonders interessanten Gebäude, weshalb gerade hier vermehrt patrouilliert wird. Mit diesem Guide zum Betreten bist du auf der sicheren Seite.
Das Stabsgebäude ist zudem mit einer Mauer und Stacheldraht zusätzlich abgesichert. Wer sich ohnehin schon auf das Gelände verirrt und dann noch in das Big House will, der hat echt nichts mehr zu verlieren.
Breite Hauptstraßen sollten gemieden, kleine Wälder zwischen den Wohngebäuden genutzt und der Weg zurück gemerkt werden.
Offensichtlich ist unerlaubter Besuch hier nicht erwünscht, was bei der enormen Größe der Geisterstadt wirklich schade ist, jedoch berücksichtigt werden sollte.
Wer sich dennoch auf das Gelände begibt, sollte sich die zurückgelegte Route merken und beachten, dass man am leichtesten den gleichen Weg zurück nehmen kann. Das Gelände ist schließlich an vielen anderen Stellen umzäunt und die Wälder sind dicht bewachsen und voller Wild, bieten aber zugleich gute Verstecke. Es gibt gute Wege durch das JHQ, hier lernst du sie kennen.
Das JHQ Mönchen-Gladbach: Zusammenfassung des Geländes
Das ehemaige JHQ Rheindahlen NATO Hauptquartier in Mönchen-Gladbach ist enorm riesig. Sowas sieht man nicht alle Tage und die Dimensionen sind umwerfend.
Die Größe dieses Ortes kann man gar nicht rüberbringen und so schaffen auch wir es nicht, alles in diesem Beitrag zu beschreiben.
Aufwendige Projekte schaffen es mit viel Mühe und Community Arbeit, Dokumentationen des Geländes anzufertigen. In großer Anstrengung wurden dort Pläne rekonstruiert und Gebäude mithilfe von Ex-Stationierten ihren damaligen Aufgaben zugeordnet, sodass ein ganz guter Überblick über das Gelände geschaffen wurde. Dennoch ist die Erfahrung vor Ort eine völlig andere, als die Dokumentationen in Text und Bild im Web. Wer die Chance hat(te), das NATO Hauptquartier zu besichtigen, erfährt hier eine riesige Geisterstadt, für die es Stunden braucht, um trotzdem nicht alles gesehen zu haben.
Neuverwendung des NATO Hauptquartiers
Hier sind persönliche Meinungen und Eindrücke enthalten
Auf Satellitenbildern und Drohenaufnahmen ist nur schwer zu erkennen, wie viel es eigentlich im alten JHQ Rheindahlen zu entdecken gibt.
Dabei stehen so viele Gebäude noch offen und befinden sich in gutem Zustand. Besonders die Wohngebäude im Süden und Osten sind so gut erhalten, dass bei fast jedem Haus noch jegliche Fensterscheiben und Türen erhalten sind und sie somit seit Verlassen nie wieder betreten wurden.
Die kleinen Häuser mit Gärten und Garagen könnten problemlos neubesiedelt werden. Besonders in einer Zeit, in der Wohnraum gefragter denn je ist.
Die kleinen Wälder, die dazwischen liegen, könnten etwas zurückgeschnitten werden und schon gäbe es eine Menge neuen Wohnraum in Mönchen-Gladbach.
Die Gebäude im Administrationskomplex werden überwacht, während die verlassenen Wohnreihen deutlich vernachlässigt werden und die Häuser immer mehr verkommen und verwuchern. Dabei sollte es umgekehrt sein: die alten Administrationsgebäude wie das Big House, stehen im großen Interesse bei etlichen Urbexern und ehemals stationierten Soldaten und stattdessen sollte der potentielle Wohnraum geschützt und neubesiedelt werden. Doch das passiert nicht. Etliche Wohnungen in gutem Zustand stehen einfach leer.
Serien wie „Alarm für Cobra 11“ drehen währenddessen gemütlich wilde Szenen mit schnellen Autos zwischen den Häusern und das JHQ existiert einfach weiter ohne besondere Funktion.
Eine wahre Geisterstadt, die keine sein müsste und das mitten in Nordrhein-Westfalen.
Erzählt uns gerne, was ihr von dem Gelände haltet oder sogar was ihr dort erlebt habt.
Eine Antwort
Bin zufällig auf eure Seite gestoßen. Ich war in den Jahre 1969-1972 als Soldat der Bundeswehr dort stationiert und zwar bei der NOTHAG. Ich arbeitete zwei Jahre im „Big House“ als Versorgungsunteroffizier, war allerdings nur Obergefreiter.
Die Bezeichnung für diesen Ort war damals Rheindahlen 2. Er war übrigens nicht abgeriegelt, sondern für jeden frei zugänglich. Lediglich wichtige Gebäude wurden bewacht, wie etwa das HQ.
Ich kann mich beispielsweise gut an den Besuch des damaligen Verteidigungsministers Helmut Schmidt erinnern.
Mein Quartier lag in der Nähe des HQ-Gebäudes in der Chazal Road.