Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica

Ein illegales Testprojekt mit einer gigantischen Stahlschüssel, die Solarenergie zu Elektrizität umwandeln sollte.

Das Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica auf Teneriffa ist ein aufgegebenes Projekt, bei dem mit einer riesigen Schüsselkonstruktion Solarenergie gewonnen werden sollte.

Die riesige Stahlkonstruktion ist lokal als Lost Place „Parabólica“ bekannt. Die Struktur ist verlassen und es gibt keine Pläne, sie zu entfernen, da das Gelände nicht für Bau benötigt wird. In der Nähe stehen einige Wohn- und Mietshäuser sowie große Bananenplantagen.

Laboratoria de Energia Solar Lost Place
Foto: Mike Peel

Die riesige Stahlschüssel auf Teneriffa

Die verlassene Schüsselstruktur, die sich in der Nähe von El Medano und dem Flughafen auf Teneriffa (kanarische Inseln) befindet, war zur Erzeugung von Elektrizität aus Solarenergie gedacht. Im Netz wird sie auch als Central termoeléctrica solar abandonada bezeichnet. Eine Idee für ein damals recht neuartiges Kraftwerk.

Das Projekt wurde um 2006 von Daniel González geplant und von seiner Firma Lysply im Jahr 2008 errichtet. Geplant war, Solarenergie umzuwandeln und zu speichern und diese zur Erzeugung von Strom und Wasserstoff zu verwenden.

Die Errichtung sollte etwa fünf Millionen Euro kosten und die Fertigstellung und Inbetriebnahme weitere 111 Millionen Euro. Das Projekt hieß offiziell „Promotional Laboratory for Solar Thermoelectric Energy and Energy Storage“ oder in Landessprache der Insel Laboratorio Promocional de Energía Termoeléctrica Solar y Almacenamiento de Energía.

So funktionierte das Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica

Die riesige verlassene Stahlschüssel hat einen Durchmesser von 26 Metern. Sie war an drei großen Stahltürmen mit dicken Stahlseilen befestigt. Über Motoren konnten diese gespannt oder entspannt werden, um so die Sonne mit der Schüssel zu verfolgen, die zusätzlich über massive Hydraulikzylinder bewegt wurde.

Laboratorio Termoelectrica Teneriffa

Die große Schüssel war mit Spiegeln bedeckt, um das Sonnenlicht auf einen kleinen Bereich über der Schüssel zu fokussieren, in dem die Sonnenenergie chemisch in Methanol gespeichert wurde. Das Laboratorio Promocional de Energía Termoeléctrica Solar y Almacenamiento de Energía sollte eines von drei Testprojekten werden, die das Interesse von Investoren wecken sollte.
Von den anderen Testschüsseln wurden lediglich die Stahltürme errichtet, die sich neben der Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica befinen. Foto: Mike Peel

So kam es zur Aufgabe des Laboratorio de Energía

Die riesige Struktur wurde in einer ländlichen Region von Granadilla de Abona ohne eine städtebauliche Genehmigung errichtet. Die Landschaft dort ist geschützt und es gab einige Wohnhäuser in der Nähe, deren Anwohner skeptisch gegenüber des Testprojektes waren. Außerdem waren sie unglücklich über die Pläne einer großen Methanol Lagerung. Gelangen Teile davon in das Erdreich und ins Grundwasser, kann Methanol gefährliche Wirkungen entfalten. Der Stoff oxidiert in der Leber zu Formaldehyd und Ameisensäure, die schwere Schädigungen im Zentralnervensystem herbeiführen können. Erblindung und Organversagen bei Herz, Leber und Niere können weitere Folgen sein.

Papagei auf Palme

Es kam zu mehreren Pausierungen der Bauarbeiten durch die Firma selbst, da sie keine Genehmigung von der Generaldirektion für Energie hatte und zu einem Baustopp angehalten wurde. Die Arbeiten wurden jedoch jedes mal kurze Zeit später fortgesetzt und die Firma Lysply weigerte sich somit wiederholt, den Bau der Solarenergie-Einrichtungen zu stoppen. Das veranlasste schließlich die Regierung der Kanarischen Inseln, die Zivilgarde und die örtliche Polizei um Unterstützung zu bitten, das Gelände abzuriegeln und den Bau final zu stoppen. So hörten die Arbeiten bereits ein Jahr nach Beginn der Errichtung, im Jahr 2009, auf und das Gelände wurde verlassen.

Das Ende der Parabólica und der Prozess

Das Testprojekt war noch in der Bauphase gescheitert und die Stahlkonstruktion wurde aufgegeben. Die Firma Lysply begann ein Gerichtsverfahren gegen den Staat und die Regierung der Kanarischen Inseln. Sie forderte für den Zeitraum seit der Schließung des Standorts am 9. Februar 2009 rund 50 Millionen Euro pro Tag als Schadensersatz. Das Unternehmen war überzeugt, mit einer durchgeführten Testphase des Projektes gigantische Summen von Investoren erhalten zu haben. Die Forderung wurde 2013 abgewiesen.

Die Parabólica ist heute in besonderer Lost Place auf Teneriffa und ein spezielles Fotomotiv. Die große Stahlkonstruktion wirft interessante Schatten und ragt hoch in den Himmel.
Die alten Gebäude sind nur noch Ruinen und die Stahltürme der Schüssel sind verrostet.

Weitere Informationen

Einschätzung des Ortes

Bekanntheit
30%
Gefahr
40%
Vandalismus
65%
Schwierigkeit des Betretens
15%

Adresse von Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica

28°03’32.6″N 16°31’42.2″W
28.05791, -16.5280

Laboratorio de Energía Solar Termoeléctrica Wegbeschreibung

Von der TF-1 in Richtung Osten führt eine Ausfahrt an „Oceano RJ Autos“ vorbei. Scharf rechts von der Autobah  runter, führt ein schmaler Feldweg ohne Name. Dieser fusioniert nach etwa einem Kilometer und etlichen Kurven mit der C. Montaña Pelada. 100 Meter später liegt das alte Testgelände auf der linken Seite.

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Ein illegales Testprojekt mit einer gigantischen Stahlschüssel, die Solarenergie zu Elektrizität umwandeln sollte.. Es ist ein ganz besonderer Lost Place. Wir haben ihn dokumentiert und über Hintergründe recherchiert.
Von der TF-1 in Richtung Osten führt eine Ausfahrt an „Oceano RJ Autos“ vorbei. Scharf rechts von der Autobah  runter, führt ein schmaler Feldweg ohne Name. Dieser fusioniert nach etwa einem Kilometer und etlichen Kurven mit der C. Montaña Pelada. 100 Meter später liegt das alte Testgelände auf der linken Seite.Beim Betreten solltest du dich dennoch über geltene Rechte informieren und den Lost Place nicht alleine betreten.
Du findest diesen Ort unter 28°03’32.6″N 16°31’42.2″W. Bitte informiere dich zuvor über Rechte und Gefahren.

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