Die verlassene Villa Sohl, ein bekanntes Beispiel für ehemalige Prachtbauten in Nordrhein-Westfalen, steht seit Jahrzehnten leer und verfällt zusehends, während sie immer weiter Bekanntheit als Lost Place Villa erlangt. Villa Sohl wurde im Jahr 1960 für Hans-Günther Sohl erbaut und war aufgrund ihrer Bauweise schon früh bekannt.
Die Geschichte der Villa Sohl
Hans-Günther Sohl (1907-1989) war eine prominente Figur in der deutschen Industrie, insbesondere in der Stahlbranche. Als Generaldirektor der August Thyssen-Hütte AG (ATH), Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie und Mitglied in zahlreichen Aufsichtsräten war Sohl eine einflussreiche Persönlichkeit. Die Villa, oft auch als Palazzo o Sohle mio bezeichnet, wurde nach seinem Tod und dem Tod seiner Frau, Baroness Anneliese von Wrede, im Jahr 1999 verlassen. Seitdem steht das Gebäude in Düsseldorf leer und ist stark von Vandalismus gezeichnet.
Das Grundstück und die Architektur
Die Villa Sohl erstreckt sich über ein beeindruckendes 40.000 Quadratmeter großes Grundstück mit verwachsenem Garten. Das Gelände, einst ein gepflegter Park, ist heute total überwuchert und verwildert. Dennoch lässt sich die ursprüngliche Pracht noch erahnen. Vor dem Haus befindet sich ein kreisrunder Pool, der einst sicherlich Mittelpunkt eleganter Gartenpartys war.
Die verlassene Villa
Die Villa selbst ist ein massiver Bau aus roten Klinkersteinen, die weiß gekalkt wurden, und wird von einem hohen Schieferdach bedeckt. Das Anwesen verfügt über mehrere Stockwerke und ist sehr verwinkelt, mit zahlreichen Räumen und Fluren, die eine luxuriöse und zugleich funktionale Nutzung ermöglichten.
Im Erdgeschoss der Villa befanden sich repräsentative Wohn- und Empfangsräume. Große bodentiefe Fenster boten einen Blick in den weitläufigen Garten und ließen viel Licht in die Innenräume. Diese Fenster sind heute jedoch häufig zerbrochen oder zerstört.
Ein besonderes Highlight der Villa war der Keller, der unter anderem ein großes, heizbares Schwimmbad beherbergte. Von dort führte ein Fahrstuhl direkt in die Schlafgemächer im Dachgeschoss – ein damals außergewöhnlicher Luxus. Neben dem Schwimmbad befand sich im Keller auch ein Jagdzimmer sowie eine riesige Heizungsanlage, die ausreichend Energie und Wärme für ein kleines Krankenhaus liefern könnte. Eine separate Transformatorenstation im Garten ergänzte die technische Ausstattung des Hauses.
Atomschutzbunker unter der Villa
Besonders bemerkenswert ist der Atomschutzbunker unterhalb des Kellers. Die 1,5 Meter dicken Stahlbetonwände des Bunkers sollten im Falle eines atomaren Angriffs den Insassen Schutz bieten. Der Bunker war mit separaten Räumen für Vorräte und Wohnbereiche ausgestattet und sollte gewährleisten, dass keinerlei Strahlung in das Innere gelangen konnte.
Aktuelle Situation
Nach dem Tod von Hans-Günther Sohl und seiner Frau verfiel die Villa zunehmend. Pläne zur Nachnutzung des Geländes wurden mehrfach diskutiert, jedoch bislang nicht umgesetzt. 2013 stellte der Landschaftsverband Rheinland den Denkmalwert der Villa fest und plante, den Park zum Naturdenkmal zu erklären. Trotz dieser Bemühungen geschah lange Zeit wenig, um den Verfall zu stoppen.
In jüngerer Vergangenheit wurden erneute Versuche unternommen, das Gelände zu sichern und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es gibt Überlegungen, das Grundstück teilweise als Park zu erhalten, doch bis heute steht die Villa leer und ist ein beliebtes Ziel für Fotografen und Lost-Place-Enthusiasten.
Die Villa Sohl bleibt ein beeindruckendes Zeugnis vergangener Pracht und industrieller Macht, zugleich aber auch ein Mahnmal für den Verfall und die Vergänglichkeit solcher Bauwerke. Die Zukunft dieses historischen Gebäudes bleibt ungewiss.
Eine Antwort
Hallo zusammen. Wir waren am Sonntag dort. Wir kamen recht leicht von der Straße aus auf das Grundstück und gleich zur Villa. Schade dass sie in einem solch schlechten Zustand ist, sie war einst wunderschön! Aufpassen, direkt neben an wohnen Nachbarn!