Ein ganz besonderes Gebäude, eine Kuppel Villa, gehörte einst dem Regisseur Michelangelo Antonioni. Sie befindet sich in Costa Paradiso in Gallura. Zu der Kuppel des italienischen Regisseurs gehört außerdem ein weiteres kleineres Kuppelhaus, ebenfalls auf Sardinien.
Die Region Costa Paradiso
Die Costa Paradiso (Paradiesküste) ist recht bekannt für Tourismus. Sie ist eine kleine Tourismusmetropole auf Sardinien. Sie liegt am Norden der Insel an einer Steinküste.
In Costa Paradiso gibt es viele Hotels und Miethäuser. Sardinien ist schließlich ein beliebtes Urlaubsziel, was schon viele Investoren und Hotelketten erkannt haben.
Die Costa Paradiso ist dabei eine recht ruhige Gegend mit vielen Hügeln, viel Sand und Wiesen.
Der Blick entlang der Hänge wirkt beruhigend und offenbart das völlige Gegenteil zur Großstadt.
Doch hinter den kleinen verbogenen Straßen, nördlich hinter der ruhigen Siedlung, stechen zwei merkwürdige Objekte aus der Natur heraus.
Was zunächst wie eine merkwürdige Bunkerstellung aussieht, entpuppt sich als verlassene Villa eines bekannten italienischen Regisseurs und seiner Freundin.
Diese scheinbar vergessene Kuppel Villa ist dabei recht bekannt. Sie repräsentiert eine damals neuartige und moderne Baukunst und verbirgt eine merkwürdige Geschichte über ihren Besitzer, Michelangelo Antonioni.
Die Entstehung der Cupola
Die Betonvilla entstand im Zusammenhang mit einem Film, der von Antonioni im Jahr 1964 mit seiner damaligen Freundin, der Schauspielerin Monica Vitti, gedreht wurde. Der Film „Die Rote Wüste“ war der erste Farbfilm des Regisseurs, der außerdem die Filme „Zabriskie Point“ und „Blow Up“ produzierte.
Das Skript für „Zabriskie Point“ soll Antonioni sogar in seiner Villa , die als „La Cupola“ bekannt wurde, mitentwickelt haben.
So entstand die Kuppel Villa
Bei Dreharbeiten lernte Antonioni einen Geschäftsmann kennen, der in Gallura Grundstücke aufkaufte, um dort Investorenpläne mit Tourismusanlagen umzusetzen.
So auch das Grundstück für die Kuppel.
Die große Kuppelkonstruktion wurde auf eine ganz besondere Weise gebaut.
Bei der Baukunst wird zunächst ein riesiger Ballon mit Luft befüllt und anschließend mit Beton ummantelt.
Bevor dieser aushärtet, kann er noch bearbeitet und Fenster sowie Türen vorgeformt werden.
Später wird die Luft aus dem Ballon gelassen und dieser für zukünftige Einsätze wiederverwendet. Die finalen Eingänge und Fenster werden dann in den Beton gebohrt.
Die Kuppel, die heute besonders als „La Cupola“ bekannt ist, trägt unter Architekten den Namen „Binishell“. Sie wurde benannt nach dem Erfinder der speziellen Bautechnik Dante Bini, der solche Gebäude heute weiterhin entwirft und baut.
Die Bautechnik war für diese Zeit sehr fortschrittlich und die besondere Betonkonstruktion wurde sehr bekannt in der Region. Selbst heute wird diese Bauweise noch verwendet. Unter anderem von der Firma BINISYSTEMS und Binishells, die nicht nur solche Kuppelhäuser, wie das von Antonioni bauen, sondern auch riesige gewölbte Villenbauten, die aus mehreren verschmelzenden Kuppeln bestehen.
Ein beeindruckendes Haus
Zwischen der Schauspielerin Monica Vitti und Michelangelo Antonioni entwickelte sich unter anderem am Set ein sentimentales Verhältnis.
Es heißt beide sehnten sich zwar nach eigenem Freiraum und Unabhängigkeit, seien jedoch ein enges Paar gewesen.
So sollen beide je eine Wohnung in Rom gehabt haben, die übereinander lagen und durch eine Falltür sowie eine Wendeltreppe verbunden waren, um einander unauffällig besuchen zu können. Es wirkt wie eine geheime Beziehung.
Es ist ebenfalls bekannt, dass Antonioni neben seiner Kuppelvilla auf Sardinien auch eine Kuppel für Vitti bauen ließ, um diese zu beeindrucken.
Wie bereits erwähnt, sollen beide ein Liebesverhältnis mit Wunsch nach Unabhängigkeit gehabt haben. Die Kuppel für Monica Vitti fiel etwas kleiner aus und war nicht weit von der Hauptkuppel entfernt.
Die Sardinien Kuppel heute
Einst so modern und neuzeitig, wirkt das Kuppel Bauwerk heute völlig heruntergekommen und doch besonders. Die ungewöhnliche Form erinnert an die Innovation der vergangene Zeit und sticht aus der Natur hervor. Von außen sieht die Kuppel wie ein großer Betonbunker aus. Der Putz, der die Kuppel bedeckte, löst sich im Salz durch den Wind auf und bröckelt ab. Die Fenster sind größtenteils zerstört und einige Türen fehlen.
Die Kuppel Villa ist heute weiterhin in Privatbesitz und das Eigentum sollte respektiert und verschont werden. Antonionis Tochter soll das Grundstück an eine neapolitanische Familie verkauft haben, welche die Villa leider seit Jahren verfallen lässt.
Außerdem gab es aufgrund der Lage und ihres besonderen Aussehens zahlreiche Dokumentationen über die Villa. Unter anderem mit dem Dokumentarfilm „La Cupola“ (2016) vom deutschen Regisseur Volker Sattel. In dieser Dokumentation sind auch Teile der Ausstattung zu sehen, die noch aus den 1960er Jahren stammt.
Es wird zudem gefordert, La Cupola auch physisch besuchen zu können. Dazu gibt es bereits mehrere Initiativen, die unter anderem von dem bekannten niederländischen Architekten Rem Koolhass unterstützt werden.
Für ihn ist die Sardinien Kuppel „[…] eine der besten Architekturen der letzten hundert Jahre“.
Einen kleinen Erfolg gibt es hierbei bereits. So wurde la Cupola vom italienischen Kultusministerium unter Denkmalschutz gestellt, was einen Abriss direkt unmöglich macht.
Der nächste Schritt wäre eine Aufbereitung und Ausstellung der Villa.
Eine passende Petition des Vereins „De Rebus Sardois“ möchte genau das erreichen.
Eine Antwort
Es sind dort wilde Wildschweine aber ansonsten sehr schön