Das Sanatorium am Langensee ist ein Lost Place in der Schweiz und schon seit 30 Jahren verlassen. Früher wurden hier Kinder mit Tuberkulose behandelt, heute steht der große Bau leer und wird von Sprayern als Leinwand genutzt.
Geschichte des Sanatoriums Medoscio
Die Architekten Rianda und Respini kauften Anfang der 30er Jahre rund 70.000m² Land am Hang oberhalb von Cugnasco-Gerra. Im Juni 1930 begann der Bau des Sanatorium Medoscio. Es handelt sich um einen massiven Betonbau mit zahlreichen Balkonen und schöner Aussicht. Für Sanatorien war es zu dieser Zeit fundamental, eine gute und frische Luft bieten zu können, da viel auf naturelle Heilung gesetzt wurde.
Bereits am 15. September 1932 eröffnete das Sanatorium und nahm die ersten neun Kinder als Patienten auf, im Dezember 1932 waren es bereits 48 Kinder. Im Jahre 1933 waren es insgesamt 138 Patienten, die im Sanatorium untergebracht waren.
Ursprünglich bestand die Klinik aus einem Hauptgebäude mit vier Stockwerken. Darin wurden größtenteils Kinder in 90 Betten behandelt. Die Zimmer waren einfach eingerichtet und nicht sonderlich groß. Dafür hatten die Zimmer auf der Südseite der verlassenen Klinik einen breiten, geteilten Balkon mit Blick auf den See. Außerdem gab es eine große Dachterasse, von der aus Patienten den Blick auf den See und das Tal genießen konnten.
Im Keller waren technische Einrichtungen, wie der Waschraum, die technischen Räume sowie eine Küche untergebracht. Gegessen wurde in der Kantine oder auf den Zimmern.
Erweiterung der Klinik am Langensee
Ende der 1960er Jahre kam ein zweites Gebäude hinzu, um mehr Patienten aufnehmen zu können. Tuberkulose war eine verbreitete Krankheit und die Erfolgsrate der Behandlungen war nur spärlich erfolgreich. Wir haben bereits ausführlicher über die damaligen Methoden der Tuberkulose-Behandlung berichtet, beispielsweise in unserem Artikel über das berühmteste Lost Place Sanatorium.
Als eine der meistgewählten Behandlungswege für Tuberkulose, waren Sanatorien damals nur selten erfolgreich. Der Heilprozess basierte primär auf Ruhe und frischer Luft. Zugleich waren die Kliniken Orte der Isolation, sodass die Ansteckungsrate durch die Trennung der Patienten von gesunden Menschen, reduziert werden konnte.
Nach Abklingen der Tuberkulosefälle blieb der Komplex in Medoscio weiterhin aktiv und wurde 1985 in ein Pflegeheim für Kranke aller Art umgewandelt. Wenige Jahre später, um 1991 wurde es zeitweise als Altersheim genutzt, bis es 1994 aus finanziellen Gründen endgültig die Tore schloss. Daraufhin gab es zahlreise Ideen einer Reaktivierung, nicht zuletzt bedingt durch die optimale Lage. Doch jegliche Pläne, ob Wellnesscenter, Luxushotel oder Entzugsklinik, scheiterten bisher. Damit steht das alte Sanatorium am Hang über dem Langensee in der Schweiz weiterhin leer.