In Voerde, direkt am Rhein, befindet sich ein großes verlassenes Kraftwerk, das 47 Jahre lang bis 2017 zur Energiegewinnung aus Kohle aktiv war. Seitdem ist es verlassen und wurde jetzt abgerissen.
Dieses Kraftwerk war einige Jahre das Erkennungsbild der Stadt Voerde und gehört heute der RWE.
Geschichte des Kohlekraftwerks
Das Kohlekraftwerk war seit 1971 aktiv und wurde stetig erweitert.
Durch seine direkte Lage am Rhein konnten große Mengen Kohle direkt in das Kraftwerk transportiert werden.
Zu seiner aktiven Zeit brachte das Kraftwerk 2234 Megawatt Leistung
Struktur von Kraftwerk Voerde
Zum Kohletransport befinden sich mehrere große Förderbänder direkt am Ufer, die quer über das Gelände führen. Auf der anderen Seite des Kraftwerks befindet sich ein großer Kühlturm, den eine Straße vom Rest des Geländes trennt.
Auch hier konnte Kohle bewegt werden. Dazu schließt sich ein kleiner Güterbahnhof an das Gelände an, auf dem weitere Förderbänder stehen.
Der Güterbahnhof diente dabei als Rangierbahnhof für die Schienen, die aus Richtung Wesel bis nach Voerde führen. Die Schienen umrunden das Hauptgelände des Kraftwerks fast vollständig und teilen sich an der Rheinseite in mehrere Endgleise auf. Auf ihrem Weg in das Kraftwerk verlaufen die Schienen, die in den Verladebahnhof führen, ein ganzes Stück am Mommbach und am Wesel-Datteln-Kanal entlang, bis sie sich schließlich im Industriegebiet Kaninchenberge in Bucholtwelmen erst aufteilen und dann enden.
Die andere Richtung der Schienen verläuft in Richtung Dinslaken, quert Rotbach und Emscher und teilt sich das erste mal auf Höhe der Römerstraße, kurz vor Walsum, wo sich früher eine Industrieanlage und eine Zeche befanden. Heute befindet sich dort ein neueres Kohlekraftwerk.
Die Schienen schließen schließlich auf Höhe des „Stadion Niederrhein“ in Oberhausen an das Hauptschienennetz an.
Neben dem breiten Kühlturm befanden sich einst riesige Berge von Kohle, die von einem ebenso großen Bagger abgebaut wurden. Insgesamt verbrauchte die Anlage ca. 4 Millionen Tonnen Steinkohle und lieferte dabei um die 11.000 Gigawattstunden in seiner Betriebszeit.
Neben dem großen Kühlturm gibt es noch drei weitere Türme, die hoch in den Himmel ragen. Der größte der Türme ist 250 Meter hoch, wurde 2005 stillgelegt und durch neue Türme ersetzt. Diesbezüglich wurde er oben mit zwei großen Deckeln verschlossen, jedoch nicht zurückgebaut. Die alten Rauchgasleitungen wurden dann umgeleitet.
Überwachung von Kraftwerk Voerde
Das riesige Kraftwerksgelände misst etwa 50 Hektar Fläche und ist seit 2017 stillgelegt.
Ein etwa 3 Kilometer langer Zaun, der größtenteils mit Stacheldraht geschützt ist, umgibt das Gelände. Der höchste der vier Türme auf dem Gelände ist außerdem zusätzlich umzäunt worden.
In regelmäßigen Abständen befinden sich Überwachungskameras mit großen Infrarot-Scheinwerfern auf dem äußeren Zaun. Sie scheinen beweglich zu sein, sehen jedoch nicht mehr aktiv aus.
Einige der Kameras sind definitiv nicht mehr aktiv, viele der Infrarot-Scheinwerfer leuchten bei Nacht jedoch weiterhin. Wie man so etwas feststellen kann, erklären wir in diesem Guide.
Auf dem Gelände sind ebenfalls Kameras angebracht, die Bewebungsalarme auslösen, wenn sie eine Bewegung erfassen. Dann rückt ein Sicherheitsdienst aus, der Abends und manchmal auch tagsüber bereits vor Ort ist.
Fotografie des Lostplaces in Voerde
Das Gelände bietet besonders in den Morgenstunden sowie Abends tolle Fotomotive und ist von allen Seiten begehbar. So führt eine Straße mitten durch das Gelände.
Besonders empfiehlt sich für Fotografie die Seite am Rhein-Ufer, da hier keine Autos unterwegs sind und man in Ruhe fotografieren kann.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass dieses ehemalige Kraftwerk wirklich sehr beeindruckend ist und eine sehr interessante Atmosphähre in seiner Interaktion mit der Natur liefert.
Es ist definitiv einen Ausflug und eine Besichtigung wert, wobei offizielle Besichtigungsanfragen für das Gelände, stets abgelehnt werden.
10 Antworten
Aktuell wird darüber verhandelt, ob das Gelände abgerissen werden soll, um Wohnraum zu schaffen. Das will zumindest die Stadt.
Doch RWE wehrt sich dagegen und will das Gelände nach den vielen Jahren Nutzung für ein Wasserstoff-Projekt wieder in Betrieb nehmen.
Neuerdings hängen außerdem neue Schilder, die auf Überwachung hinweisen an den Zäunen. Die Kameras sind wie hier beschrieben aber nach wie vor in einem schlechten Zustand 🙂
Aktuell wird wohl immernoch verhandelt.
Derzeit, beginnt der Abriss .auch ein neuer Wachdienst ist da.
Der Bericht über das Kraftwerk stimmt nicht immer, zb. es wurde keine Kohle vom Rhein her entladen.
Es wurden nur Schiffe beladen. Man sollte vor der Berichterstattung mal mit ehemaligen Mitarbeiter reden. Ich selber war dort über 30 Jahre beschäftigt.
Glück Auf.
Moin Meister!
Danke für deine Infos, wir geben uns Mühe, die Dinge zu verstehen, zu denen wir keine Infos finden konnten. So auch bei dem Krankonstrukt am Rheinufer neben dem Kraftwerk Voerde.
Ich werde den Artikel anpassen. Es ist nicht immer leicht, informative Quellen zur genauen Funktion der Maschinen zu finden und auch ehemalige Mitarbeiter sind nicht allzu häufig auffindbar.
Viele Grüße André
Die anlage am Rhein fur entsorgung asche gedacht . Grusse Herman ( niederlander)
Hallo Meister, ich würde mich gerne mit Dir unterhalten und vielleicht ein kleines Interview in YouTube mit Dir machen. Meine Kontaktdaten findest Du in foto-gustav.de
Beste Grüße
Gustav Sommer
Ich war vor ein paar Tagen dort und es werden neue bzw. mehr Kameras dort aufgestellt. Wachleute werden auch mehr eingesetzt ! …die Infos habe ich von einem netten Wachmann
Am ersten Advent 2023 ist die Sprengung des Kühlturms für 11 Uhr geplant.
Die verbleibenden Türme sollen auch abgerissen werden. Ob Alle und auf welche Art und Weise ist (mir) allerdings noch unbekannt.
https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/kuehlturm-sprengung-die-wichtigsten-fragen-und-antworten-id240689308.html
Der Kühlturm ist gesprengt worden, und der Rest wird auch abgerissen. Das Gelände ist eingezäunt und wird überwacht. Ein Betreten wird nicht empfohlen.