Die alte Kaserne Vogelsang gleicht heutzutage einer echten Geisterstadt. Zwischen den vielen verfallenen Gebäuden wachsen überall Bäume und die 68 Quadratkilometer große Fläche verwuchert immer weiter. Teile des Geländes sind frei zugänglich und schmale verwucherte Wege führen zwischen den heruntergekommenen Gebäuden hindurch.
Die Geisterstadt befindet sich inmitten eines großen Waldes am nördlichen Rande von Berlin. Sie liegt verborgen und völlig versteckt zwischen den vielen Bäumen, was möglicherweise beabsichtigt war. Unter anderem lagerten auf dem Gelände nukleare Sprengköpfe für die R-12 Rakete.
Die Geschichte der Kaserne Vogelsang
Das Kasernengelände wurde nach Kriegsende von der Sowjetunion erbaut. Im Jahre 1949 begannen 800 Forstarbeiter mit Gebietsrodungen und die ersten Betonfundamente wurden kurze Zeit später errichtet.
Im Jahre 1952 begann die Hochphase der Konstruktion und ersten Gebäude wurden erbaut. Bereits kurze Zeit später wurden diverse Wohngebäude und Verwaltungshäuser gebaut, bis eine Zahl von 115 einzelnen Gebäuden erreicht wurde. In diesen waren zu Hochzeiten etwa 15.000 Soldaten mit ihren Familien untergebracht. Diese riesige Zahl gibt vielleicht etwas Aufschluss darüber, wie groß das Gelände eigentlich ist.
Die Stadt Vogelsang, die ein Stadtteil von Zehdenick ist, wurde schnell zu einem wichtigen Militärstandort der Sowjetischen Streitkräfte.
In den Folgejahren wurden weitere Häuser und Hallen errichtet, in denen unter anderem an Atomprojekten gearbeitet wurde. Desweiteren gab es am Rande der Kaserne einen Bunker für atomare Sprengköpfe der R-12 Rakete.
Finanziert wurde das Großprojekt komplett von der DDR.
In den Wohnhäusern waren die Familien von Mitgliedern des 25. Panzerdivisionsstabs, der 20. Gardearmee und des 162. Panzerregiments untergebracht.
Eine weitere Aufgabe der Kaserne war der Betrieb einer sogenannten Stütznachrichtenzentrale (STNZ) für das Grundnetz der GSSD.
Mit über 100 Gebäuden und der Großzahl an untergebrachten Soldaten, war die Garnison Vogelsang neben dem Standort Wünsdorf eine der größten russischen Liegenschaften. Wünsdorf unterhielt dabei den Sitz des Oberkommandos der GSSD.
Nuklearwaffen in Vogelsang
Zwischen 1959 und 1960 waren in Vogelsang mehrere Nuklearraketen des Typs R-5 untegebracht. Sie konnten schnell abschussbereit gemacht und auf Großbritanien oder Frankreich geschoßen werden.
Zwischen 1983 und 1988 wurden in Vogelsang dann neue Raketen des Typs SS-12 gelagert. Eine mobile raketentechnische Basis konnte die Waffensysteme kontrollieren.
Die R-12, die auch als „SS-4 Sandal“ bekannt wurde, war eine sowjetische Mittelstreckenrakete aus der NS-Zeit. Sie war mit einem Flüssigkeitstriebwerk ausgestattet, das die Rakete etwa 2000 Kilometer weit antreiben konnte. Dabei hielt die R-12 einen nuklearen Sprengkopf, von denen einige in dem Munitionsbunker bei Vogelsang deponiert waren.
Lost Place Gebäude in Vogelsang
Da die Soldaten und ihre Familien auf dem Gelände wohnten, gab es zahlreiche Freizeiteinrichtungen, wie wir es von dem alten NATO Hauptquartier kennen. Darunter sind 5 Diskotheken, 7 Saunen und mehrere Cafés.
Außerdem gab es eine Schule, zwei Klärwerke sowie ein Wasserwerk und ein eigenes Krankenhaus. Einige der genannten Gebäude wurden bereits abgerissen doch der Abriss in Vogelsang macht aufgrund des Denkmalschutzes nur langsame Fortschritte.
Besonders stark zu sehen sind die Abbrucharbeiten am alten Munitionsdepot von Vogelsang.
Das Depot, welches sich östlich der Garnison befindet, bestand einst aus knapp 50 Bunkern. Diese wurden bereits vollständig abgerissen.
Das Depot Vogelsang befindet sich direkt am großen Kuhwallsee und am kleinen Kuhwallsee.
Auch ein großes Sportzentrum gab es in der Garnison. Davon übrig sind heute noch eine große Sporthalle und ein Fußballplatz. Die Sporthalle ist noch recht gut erhalten, obwohl das Dach und die Wände von außen stark unter den Witterungsbedingungen litten.
Ein weiteres interessantes Gebäude wurde zur Tauchausbildung und Freizeitgestaltung genutzt. Zu ihm gehört ein großes Taucherbecken.
Der Nachrichtenbunker in Vogelsang
An dieser Stelle beschreiben wir für Mitglieder, wo sich die Eingänge in den Nachrichtenbunker der Kaserne Vogelsang befinen. --Die Koordinaten und die Eingänge in den unterirdischen Bunker kannst du nur mit Mitgliedschaft sehen--
Der Nachrichtenbunker hat eine Nutzfläche von rund 790m² und diente der Kommunikation mit dem GSSD-Netz. Konkret handelte es sich um die 721. Stütznachrichtenzentrale der GSSD (STNZ 721), den einen Nachrichtenbunker in Vogelsang.
Die Geisterstadt Garnison
Direkt nach dem Abzug der russischen Soldaten im Jahr 1994 wurde begonnen, das Gelände zurückzubauen. Der Rückgang der Anlage geht jedoch nur langsam voran und ist auch heute noch nicht abgeschlossen.
Dennoch sind einige der Gebäude erhalten und noch nicht abgerissen worden. Leider sind diese größtenteils in keinem guten Zustand. Auf dem gesamten Gelände gilt Hochachtung wegen alter Kampfmittel. Außerdem stellen versteckte Löcher im Boden des Geländes weitere Gefahren dar.
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