In der Stadt Wetter (Ruhr) bei Dortmund befindet sich die verlassene Kran-Firma, deren Zentrale mit ihrer auffälligen Architektur zwischen den verwilderten Bäumen deutlich hervorsticht. Das leerstehende Gebäude der DEMAG-Fördertechnik (Deutsche Maschinenbau-Aktiengesellschaft) steht nun seit einigen Jahren leer und verkommt immer mehr als Lost Place.
Das Gebäude ist erst seit 2015 verlassen und dennoch schnell verwüstet worden. Daraufhin ergriffen die Eigentümer diverse Maßnahmen, in dem sie jegliche eingeschlagene, aber auch andere Fenster im Erdgeschoss mit Spanholzplatten versiegelten und Bauwatch-Türme bestellten. Heute ist das Gebäude stark beschmiert und wirkt damit deutlich länger verlassen, als es eigentlich ist. Tatsächlich ist das Bürogebäude noch gar nicht so alt, doch die Lost Place-Szene kennt es von Beginn an.
Geschichte der verlassenen Kran-Firma – die DEMAG-Zentrale
Das Verwaltungsgebäude geht auf das Jahr 1975 zurück, als der Demag-Konzern den Neubau für seine Fördertechnik-Zentrale erbaut. Die Demag-Fördertechnik Zentrale war ein sehr moderner Bau, von dem aus ein guter Ausblick über den Ort möglich war. Für die Demag Zentrale wurde ein Shuttle-Service eingerichtet, der zwischen dem Demag-Werk im Tal, auf der anderen Seite der Ruhr, und der Zentrale pendelte.
Die Firma DEMAG
DEMAG war schon von 1975 bis 2005 ein wichtiger Hersteller von Krananlagen, Hebezeugen und weiteren industriellen Lösungen für Logistik. Nach 2005 wurde die DEMAG mehrfach umstrukturiert und von verschiedenen Konzernen übernommen. Heute gehört die Kran- und Hebezeug-Sparte zu Konecranes und tritt weiterhin unter dem bekannten Namen Demag Cranes & Components auf, mit Fokus auf moderne, automatisierte und digital vernetzte Hebe- und Kranlösungen.
So wurde aus der Zentrale die verlassene Kran-Firma
Mit den Umstrukturierungen nach der Übernahme von Mannesmann durch Siemens/Bosch (Vodafone) und später durch Finanzinvestoren, verlor das Demag-Werk Wetter zunehmend an Bedeutung. Im Zuge der Umstrukturierungen um 2005/2006 wurde unter anderem das Teilwerk für schwere Industriekrane in Wetter, nahe der Zentrale, geschlossen. Dadurch wurde die Verwaltung am stark entlastet und die Verwaltungs- und Entwicklungsaufgaben ins große, bestehende Demag-Werksgelände an der Ruhrstraße verlegt. In diesem Bereich befindet sich heute der Hauptsitz der Demag Cranes & Components GmbH. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde schließlich verlassen und wurde somit zum Lost Place.
Der Umzug erfolgte aus strategischen Gründen, denn die Verwaltung wurde dadurch direkt an den Produktionsstandort angebunden und es wurden Unternehmensbereiche zusammengeführt. Das sparte Betriebskosten und ermöglichte eine bessere Nutzung der Werkinfrastruktur an der Ruhrstraße. Auch der aufwendige Shuttle-Service war nicht mehr erforderlich. Zugleich führte der Konzernumbau dazu, dass die Demag-Fördertechnik (ab 1997 Mannesmann Dematic) nach München und andere Standorte verlegt wurde.
Was soll aus dem alten DEMAG-Gebäude werden?
Das seit 2015 leerstehende Bürogebäude der DEMAG wurde nach drei Jahren zunehmenden Verfalls im Jahr 2018 zum Drehpunkt einer großangelegten Feuerwehr-Übung, an der 225 Kräfte der Jugendfeuerwehren im Ennepe-Ruhr-Kreis teilnahmen. In den darauffolgenden Jahren war es erneut ruhig um die verlassene Firmen-Zentrale.
Schlagzeilen machte 2020 ein umfangreicher Diebstahl in dem Gebäude, als tagsüber drei Männer dabei beobachtet wurden, wie sie etliche Meter Kupferkabel aus dem Gebäude in einen blauen Pkw trugen, der vor dem Gebäude parkte. Sie hatten diverse Kabelschächte geöffnet und diverse Kabel auf mehreren Etagen entwendet – vermutlich waren sie schon seit mehreren Tagen tätig gewesen.
2021 stellte ein Investor Pläne für ein Wohn- und Einkaufsgebiet auf dem Gelände der ehemaligen Demag-Verwaltung vor. Der Investor REM Invest GmbH & Co KG aus Monheim plante, die Fläche des ehemaligen Verwaltungsstandortes einschließlich des umliegenden Bereiches an der Demagstraße zu einem Wohngebiet umzubauen. Die Wohnräume sollten in Form von Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbauten entstehen.
Verlassene Kran-Firma soll abgerissen werden
Die verlassene Kran-Firma ist schon lange Thema in der Politik, denn die möchte das Gelände unbedingt umfunktionieren. 2006 gab es den ersten Plan für den Bau eines Wohnkomplexes. Damals war eine Bebauung in Form von Geschosswohnungsbauten, Terrassen- und Einfamilienhäusern entlang der Demagstraße, an der sich das verlassene Bürogebäude befindet, geplant. Die Firma DEMAG hatte damals diverse Gutachten und Untersuchungen veranlasst, was massive Herausforderungen für eine Neuverwendung verdeutlichte. Aufgrund der vielen Komplikationen wurden die Pläne nicht weiter durchgeführt.




Die Politik der Stadt Wetter plant wohl für 2026, das verlassene Verwaltungsgebäude der Demag bei Hagen abzureißen und das Gelände in Wohnraum zu verwandeln. 2025 wurde viel an der Zukunft des Geländes gearbeitet und die Entsorgung der Schadstoffe geplant. So erfolgte im März die Einigung zwischen Demag-Geschäftsführer Klaus Hoffmann, Projektleiter Mark Benedickter von der Konecranes Real Estate GmbH sowie Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg über die weitere Umsetzung des Wohnprojekts.
https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/article214793579/jugendfeuerwehr-uebt-im-wald-und-im-alten-demag-hochhaus.html
https://www.lokalkompass.de/wetter/c-blaulicht/dreiste-diebe-pluendern-leeres-gebaeude_a1390671
















