Das verlassene Kraftwerk Bochum ist ein ehemaliger Kraftwerksstandort in der Stadt Bochum, Deutschland. Es hat eine lange und vielseitige Geschichte.
Im Jahr 1905 begann der Betrieb des Kraftwerks mit der Aufstellung eines Generators, der die Zeche Prinz Regent mit Strom versorgte. Die Kohle kam dabei direkt von der Zeche.
Während des Zeitraums von 1941 bis 1949 wurde die Anlage modernisiert, indem fünf neue kohlebefeuerte Kessel und eine Vorschaltturbine hinzugefügt wurden. Das Kraftwerk wuchs auf eine Gesamtgröße von rund 89.000m² an und es wurden mehrere Gebäude und Förderbänder errichtet. Ab 1951 lieferte das Kraftwerk auch Wärme an das Bochumer Fernheizungsnetz.
Nach der Stilllegung der Zeche Prinz Regent im Jahr 1960 wurde die Kohle über einen Gleisanschluss vom Bahnhof Bochum Nord zum Kraftwerk geliefert. Die Schienen wurden zum Teil zurückgebaut und waren an das Güternetzwerk von Bochum angeschlossen.
Übernahme des Kraftwerks Bochum
1961/1962 wurde das Kraftwerk von den Stadtwerken Bochum von der Gelsenkirchener Bergwerks-AG für 14 Millionen DM übernommen und an die damalige VEW AG übergeben. Es wurde erweitert, indem zwei weitere kohlebefeuerte Kessel hinzugefügt wurden. Neben der Erzeugung von Strom und Fernwärme begann das Kraftwerk am 13. November 1962 auch Prozessdampf an Opel zu liefern. Ab 1969 wurde auch die Ruhr-Universität Bochum und der Stadtteil Hustadt mit Fernwärme versorgt.
1976 wurde das Kraftwerk um einen Gasblock mit zwei Dampf- und einem Heißwasserkessel erweitert. Die älteren kohlebefeuerten Kessel aus den 1940er Jahren wurden 1979 stillgelegt.
1983 wurde eine zwölf Kilometer lange Fernwärmeleitung zum Kraftwerk Shamrock in Betrieb genommen. Die beiden jüngeren Kohlekessel wurden bis 1996 betrieben, nachdem sie Anfang der 1990er Jahre überholt worden waren.
Nach dem Abriss der Kesselhäuser, die 1979 stillgelegt wurden, im Jahr 1999, blieb nur noch der südwestliche Anbau übrig, der die Wasseraufbereitungsanlagen enthielt. Bis 2005 erfolgte der vollständige Rückbau der alten Anlagen. Ein alter Kühlturm im Norden und mehrere Gleisanlagen wurden ebenfalls entfernt, sodass nur noch funktionstüchtige Anlagen auf dem Gelände standen. Diese wurden sehr regelmäßig erweitert. So wurde die Anlage 2003/2004 um eine Turbine ergänzt und die komplette Leittechnik erneuert. Die Heizkraftwerke Dortmund und Bochum wurden danach vom Standort Dortmund aus betrieben.
Die Stilllegung des Kraftwerks in Bochum
Im Jahr 2014 schloß das Opel-Werk, kurze Zeit später verlor das Kraftwerk weitere Abnehmer. Mit Auslauf der Verträge zur Wärmelieferung an die Ruhr-Universität Bochum und das Fernwärmenetz der Hustadt im Jahr 2017, kündigte der Betreiber RWE Generation SE schließlich an, das Kraftwerk Bochum im Jahr 2018 stillzulegen. Es kam zur Abschaltung des Kraftwerks Bochum am 1. Oktober 2018.
Ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Bochum und der Ruhr-Universität Bochum („unique Wärme“) hat in den Räumen der ehemaligen Heizzentrale der Ruhr-Universität ein Blockheizkraftwerk errichtet, das nach der die Wärmeversorgung der Ruhr-Universität und des Stadtteils Querenburg übernommen hat.
Zeitverlauf des Kraftwerks Bochum
- Beginn des Betriebs: 1905
- Modernisierung ab 1941 bis 1945
- Abschaltung der Kesselhäuser 1979
- Erweiterung 2003/2004
- Stillegung 2018
Besichtigung des Kraftwerks
Die alten Fassaden erinnern an die damalige Zeit. Mit der über hundert Jahre langen Geschichte wurde das Kraftwerk 2021 gemeinsam mit der benachbarten Zeche Prinz-Regent in die Route der Industriekultur aufgenommen und kann seit dem besichtigt werden.
Das Kraftwerk Bochum ist teilweise überwacht und an der Mauer zu „Blackband Athletics“ mit Sensoren ausgestattet. Der unerlaubte Zugang zu dem Gelände ist also eingeschränkt und nicht erwünscht. Das Gelände sowie sein historisches Erbe sollten geschützt werden. Daher empfehlen wir die Route der Industriekultur zum Besuchen.
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