Auf dem Gipfel des Dosso dei Galli in den Brescia-Alpen befindet sich die verlassene NATO Funkstation IDGZ des ehemaligen Frühwarnsystems ACE-High. Ein militärischer Lost Place, der von 1969 bis 1995 in einem internationalen Funknetz als Basis diente.
Was war die ACE-High Station IDGZ?
Die IDGZ-Station des ACE-High Systems war im Norden mit der Deutschen Station Feldberg verbunden. Die ACE-High Station nutzte Troposcatter-Technologie, mit der direkte Knoten-Kommunikation möglich war, selbst wenn sich die beiden Stationen jenseits des Horizonts befanden. Troposcatter-Kommunikation war zuverlässig, funktionierte auch bei schlechten Wetterbedingungen und selbst nach nuklearen Schlägen. In südliche Richtung war IDGZ per Richtfunkstrecke mit der Station IMBZ zwischen Cavriana und Fontana verbunden. Diese NATO-Basis war wiederum mit der ebenfalls verlassenen Funkstation IMXZ auf dem Monte Giogo verbunden.
Die IDGZ-Station war ein wichtiger Teil des ACE High-Systems. Sie stellte die Kommunikationsverbindung zwischen Deutschland und Italien sicher und wurde parallel zu einer zweiten normal Route, die durch Frankreich führte, betrieben. Die kürzere Linie nach Deutschland diente somit als schnellere Verbindung, während die normale Route erst einen Umweg über vier Französische Stationen nahm, ehe sie Deutschland mit Italien verband.
Beide Routen trafen am Monte Giogo erstmals zusammen, von wo aus weiter Richtung Türkei kommuniziert wurde.
Verlassene Funkstation Dosso dei Galli
Das ACE High-Netzwerk ermöglichte der NATO während des Kalten Krieges eine schnelle und sichere Kommunikation. Die Station wurde 1995 geschlossen, doch noch heute stehen die Reste der verlassenen Funkstation auf dem Dosso dei Galli.
Diese Station liegt auf 2.196 m (7.205 ft) Höhe auf einem Berg in der Provinz Bergamo. Die Station war eine der Rückgratstationen, die sich von Norwegen bis in die Türkei erstreckten.
Der erste Buchstabe der Stationsnamen steht für das Land (hier Italien), der zweite für die nächstgelegene Stadt (bzw. hier der Gipfel Dasdana).
So funktionierte das ACE-High System
Das ACE High-System nutzte eine Kommunikationsmethode, die auf troposphärischer Streuung (Troposcatter) basierte, bei der Funksignale knapp über dem Horizont in Richtung einer Empfangsstation gerichtet werden. Ein Teil des Signals durchdringt die Troposphäre, ein Teil wird jedoch zurück zur Erde gestreut, sodass eine Empfangsbasis das Signal empfangen, dekodieren und verarbeiten kann. Troposcatter-Antennen müssen groß sein, um ein möglichst starkes Signal aufnehmen zu können. Die Antennen am Dosso dei Galli sind etwa 20 m hoch, sodass sie die Troposcatter-Signale bündeln und auf ein kleines Empfangsgerät vor den Reflektoren bündeln konnten.
So sieht es in der ACE-High Station aus
Ein Eingangstor, das mit Felsbrocken verbarrikadiert wurde, blockiert die Zufahrtsstraße am Fuße der Erhöhung, auf der sich die Station befindet. Ein Fußweg von etwa 15 Minuten führt über die asphaltierte Straße bis nach oben. Dort stehen die zwei riesigen Empfangsschüsseln sowie mehrere Gebäude, in denen sich Schlafräume, ein Kraftwerk und weitere Einrichtungen befanden.
ace-high-journal.eu/2019,-anniversary-50-jahre.html