Eigentlich sollte das 2012 geschlossene Waldbad Mücheln als Freizeitpark wiedereröffnet werden, doch das verlassene Freibad rückt immer mehr in Vergessenheit.
Die Geschichte des Freibads
Am 15.04.1968 begann der Bau des Waldbad Mücheln auf einer Fläche von 2,7 Hektar, das bereits ein Jahr später, am 05.07.1969 eröffnet werden konnte.
Das Freibad kostete die Stadt viel Geld und mit den Jahren wurden technische Investitionen und Renovierungen immer häufiger notwendig. So musste das Freibad Schließlich nach der Badesaison 2012 auf ungewisse Dauer schließen.
Nach der Schließung formierte sich die Interessengemeinschaft (IG) Waldbad, die sich für den Erhalt und die Wiederbelebung des Geländes einsetzte. Im August 2013 legte die IG ein Konzept vor, das den Betrieb des Bades als gemeinnütziger Verein vorsah, mit Ideen wie einem chlorfreien Naturbad, Veranstaltungen und erweiterten Freizeitangeboten.
Hoffnung für Wiedereröffnung des Waldbads
Im September 2015 beschloss der Stadtrat einstimmig, der IG die Chance zu geben, das Gelände zu erhalten und in einen Freizeitpark umzuwandeln. Allerdings betonte die Kommune, dass sie aufgrund ihrer finanziellen Lage keine Unterstützung über die Vereinsförderung hinaus leisten könne.
Zuletzt war das Waldbad 2012 aktiv, bevor es aufgegeben wurde. 2016 organisierte die Interessengemeinschaft zur Rettung des Waldbades einen Tag der offenen Tür, um es erneut in den Fokus zu rücken. Das Angebot wurde gut angenommen und viele Besucher wünschten sich eine Wiedereröffnung. Da es in der Vergangenheit immer wieder zu Vandalismus auf dem Gelände gekommen war, wurden die Wiederbelebungspläne ständig weiter erschwert.
Der Geiseltalsee in der Nähe werde zwar gerne von vielen Anwohnern genutzt, sei jedoch kein Ersatz für das Waldbad. Insbesondere der Schwimmunterricht sei ein großer Pluspunkt des Freibads gewesen. Dennoch ist er eine deutlich kostengünstigere Alternative für die Stadt.
Für das ehemalige Freibad hingegen war es in der Vergangenheit nicht gelungen, finanzkräftige Sponsoren zu gewinnen. Aufgrund des jahrelangen Leerstands haben Einbrecher einen Großteil des Inventars des verlassenen Schwimmbads entwendet. Darunter seien Rohre, Leitungen, Flutlichtstrahler, Akkuschrauber und sogar Mülleimer gewesen.
Auch die Interessengemeinschaft konnte nicht mehr viel für das ehemalige Freibad tun: mit dem Tag der offenen Türe, drei Jahre nach der Schließung, wurde das Freibad zum letzten Mal geöffnet.
Konzepte zur Weiternutzung
Es war anfangs vorgesehen, das verlassene Freibad als Ort der Freizeit- und Sportstätte weiterzunutzen. Die Schwimmbecken sollten als Alternative zum Baden im Geiseltalsee dienen. Der Name „Waldbad Mücheln“ sollte beibehalten werden und das Bad öffentlich zugänglich bleiben.
Im Sommer sollten kostenlose Themenabende angeboten werden, mit Inhalten von kulturellem und allgemeinem Interesse. Dabei sollte es um regionale Künstler und Geschichte, Reiseberichte oder Theaterstücke gehen. Der ehemalige Kiosk sollte mit größerem Angebot wieder betrieben werden. Im Außenbereich war zudem ein Straßenverkauf geplant. Die Öffnungszeit sollen die des Bads gleichen.
Das verlassene Waldbad als Fläche für Sommercamps gegen ein Entgelt an verschiedene Vereine zu vermieten, war einer der Pläne, die bei einer Sondersitzung 2015 besprochen wurden. Auch Schulen und Kindereinrichtungen sollten die Fläche nutzen können. Dabei sollte das kleinere der ehemaligen Schwimmbecken auch wieder genutzt werden. Für die Camps sollten fünf Holzhütten mit je vier Schlafmöglichkeiten errichtet werden. Weitere Investitionen sollten in eine Kinder-Bogenschießanlage, einen Barfuß-Erlebnispfad (ähnlich wie in Beelitz) und einen neuen Spielplatz fließen.
Dazu hätte es Investitionen in Elektrik, Sanitär und die Grünanlagen gebraucht. Außerdem sollten Sandflächen und Volleyballfelder entstehen. Die Politik machte damals klar, dass der Betrieb des Freibads durch die Stadt neben dem Strandbad Stöbnitz nicht machbar sei.
https://www.mz.de/mitteldeutschland/saalekreis/mucheln-das-letzte-bad-im-waldbad-1212481