Im Bocholter Stadtwald verbergen sich gleich mehrere Lost Places. Einer davon ist das verlassene Café Hirsch, welches an einer unscheinbaren Straße liegt.
Der Stadtwald beinhaltet aber noch weitere Bauten der Vergangenheit. Von einem ehemaligen Arbeitslager stehen hier beispielsweise noch Grundrisse sowie ein alter Schießplatz. Sie stammen aus dem zweiten Weltkrieg. Auch einzelne Bunker gehören zu dem Areal.
Diese militärische Anlage ähnelt zwar dem Schießplatz Hünxe, hat jedoch einen Hintergrund, der mit der dunklen Vergangenheit Deutschlands zusammenhängt, weshalb wir ihn nicht als Lost Place führen.
Das verlassene Café in Bocholt
An einer Straße in Bocholt, an der es eigentlich nicht viel zu sehen gibt, bis auf ein Wohnhaus und ein Freibad, steht verborgen hinter hohen Büschen das verlassene Café Hirsch.
Das große Café und Restaurant mit den mehreren Gebäudeteilen und der großen Terasse, hatte hier einst die perfekte Lage im Wald gegenüber eines Schwimmbades.
Die Geschichte des verlassenen Restaurants
Gegründet wurde das Restaurant Café Hirsch zu Beginn der 1930er Jahre von einem Kaufmann namens Rheinhold Hirsch, welcher zugleich der Namensgeber war.
Mit der Zeit wuchs die Beliebtheit des Cafés schnell aufgrund seiner ruhigen Lage, sodass es 2001 in eine GmbH umgewandelt und seitdem durch Robert Dedic geführt wurde.
Das Café Hirsch war ein beliebter Ort für die Bocholter, die am Wochenende im Bocholter Stadtwald unterwegs waren. Nach einem gemütlichen Spaziergang traf man sich hier häufig zum Essen und Trinken.
Viele Bocholter verbanden auch einen Aufenthalt im gegenüberliegenden Freibad mit einem Besuch im Café Hirsch. Das Frei- und Naturbad ist auch heute noch sehr beliebt.
Doch Ende 2002 ging die Geschichte des Restaurants im Bocholter Stadtwald zu Ende.
Am 21.10.2002, um etwa vier Uhr morgens, wurde die Bocholter Stadtfeuerwehr zu einem Großbrand gerufen. Das Café Hirsch stand in Vollbrand.
60 Feuerwehrkräfte und zehn Einsatzfahrzeuge waren an den Löscharbeiten beteiligt.
Das Café wurde dabei so sehr zerstört, dass der entstandene Schaden von 1,5 Millionen Euro nie behoben wurde. Seitdem ist dieser Ort ein Lost Place.
Die Kriminalpolizei geht heute von Brandstiftung aus.
Das bietet der Lost Place Café Hirsch
Seit 2002 verlassen stehen hier aufgrund des Brandes und des natürlichen Verfalls teilweise nur noch die Mauern des alten Cafés.
Hinter einigen Büschen fällt das ehemalige Schild mit der Aufschrift des Namens der Gasstätte auf.
Dahinter befindet sich der Haupteingang. Mithilfe von Spanholzplatten und Zaunelementen wird hier noch aktiv versucht, ungebete Gäste vom Betreten des Ortes abzuhalten.
Doch wer es in das Gebäude schafft, wird nicht enttäuscht. Gleich hinter dem Haupteingang tut sich ein großer Vorraum mit Doppeltüre und viel Glas auf. Dieser Raum wirkt besonders imposant, da hier große Mauerbögen quer durch den Raum geschwungen stehen.
Dahinter erstreckt sich ein Wintergarten, in dem sich sogar noch etwas Einrichtung befindet.
Hier kann man sich noch gut vorstellen, wie es einst zu Betriebszeiten in dem Lokal aussah.
Auch eingeschweißte Speisekarten lassen sich auf dem Betonboden finden.
Zwischen den Betonplatten wachsen bereits Pflanzen aus den Fugen, was auf die lange Zeit, die das Restaurant bereits verlassen ist, hindeutet.
Vorbei an einem kleinen gemauerten Kamin, gelangt man zu einer Durchreiche und einem kleineren Raum, in dem sich zwar nicht mehr die Zwischendecke, dafür aber ein gemauerter Schornstein befindet.
Hinter dem kleinen Haus liegt ein Innenhof, der möglicherweise früher als Parkplatz diente.
Dahinter befinden sich weitere kleine Bauten, die als Garagen erkennbar sind.
In einer dieser Garagen befinden sich noch Heizgeräte, mit denen wahrscheinlich in den letzten aktiven Jahren des Restaurants das Gebäude beheizt wurde.
Auch ein großer Tank, in welchem möglicherweise mal Gas für die Heizung gelagert wurde, steht noch in einer der Garagen.
Auf dem Innenhof befindet sich außerdem ein Bauwagen, in dem sich eine Matratze und ein Campinggaskocher befinden, was darauf schließen lässt, dass hier Jemand lebt.
Daher sollte diese Stelle eher gemieden werden.
Mehr Gebäude gibt es auf dem Gelände nicht. Doch die Details machen hier das Erlebnis aus.
Von den alten Möbeln über die eingeschweißten Karten bis hin zu der schönen alten Architektur, die mit einem modernen Wintergarten kombiniert wurde, gibt es hier viele interessante Stellen zu sehen.
Insgesamt ist sehr schade, was aus dem einst so schönen Café Hirsch geworden ist.
Besonders die Bocholter, die diesen Ort zu schätzen wussten, trauerten bei den Nachrichten des Brandes sehr um diesen Ort. Es gibt heutzutage keine richtige Alternative in dem Wald bis auf eine Gaststätte, die weiter versteckt im Wald liegt.
Doch die schöne Lage am Naturschwimmbad und der Ruf des Café Hirschs waren hier einmalig.
2 Antworten
Wir waren am Samstag (02.03.2024) hier.
Es wohnt offensichtlich ein Obdachloser auf dem Gelände.
Wir haben verschlossene Produkte gefunden welche Ordentlich verräumt in einem Bauanhänger stehen und vor kurzem erst gekauft wurden. Daneben eine Matratze und ganz viel Kleidung.
Angetroffen haben wir niemanden. Jedoch steht von dem Caffee fast gar nichts mehr.
Vieles wurde zerstört und noch mehr ist eingestürtzt.
Vor den paar Bauten in die man noch rein könnte wurden Metallgitter vorgeschraubt. Zugang somit ohne gewallt nicht möglich. Den Vandalismus würde ich zum jetzigen Zeitpunkt eher so auf 70-80% schätzen da wirklich viel kaputt gemacht wurde. Der großteil des Restes wurde von der Natur zurück geholt.
Hätten den Ort gerne früher gesehen wo noch etwas mehr vorhanden war.
Hi HerrPony,
danke für deinen Bericht, ich habe die Einschätzung zum Vandalismus angepasst.
Viele Grüße