In Nordrhein-Westfalen gibt es ein verlassenes Hochhaus in Krefeld, das schon wegen Drogen, Brandstiftungen, einem Leichenfund und Asbest in den Medien bekannt wurde.

Wir waren im Sommer 2018 mal wieder unterwegs auf Lost Place Tour, als wir nach den ersten erkundeten Orten schließlich in Krefeld ankamen und am Rande einer Wohnsiedlung vor einem Autohändler, gar nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof parkten. Es dämmerte bereits, als wir unsere Rucksäcke und Taschenlampen aus dem Auto nahmen und uns auf den Weg zu einem ganz besonderen Lost Place machten, den wir so noch nie zuvor gesehen hatten: einem verlassenen Hochhaus. Genauer gesagt waren es sogar zwei verlassene Hochhäuser, die direkt nebeneinander gebaut und miteinander verbunden waren.
Unsere Erfahrung mit dem Horror-Hochhaus
Als wir an einer Tankstelle vorbeiliefen, konnten wir bereits das große Gebäude erahnen, das sich auf einem zugewachsenen Grundstück befand und schon aus der Ferne ziemlich übel aussah. Kurz darauf standen wir dann vor dem Gebäude: ein extrem marodes, dunkles Hochhaus, das an diesem Sommerabend fast schon bedrohlich wirkte. Sein Zustand sah schlimmer aus, als ein anderes bekanntes Hochhaus auf der anderen Seite des Ruhrgebiets.
Wir lauschten, ob sich schon andere Urbexer in dem Gebäude aufhielten, gingen einmal um das Gebäude herum und vermieden es, mit unseren hellen Taschenlampen auf die Fassade zu scheinen, die man von so vielen Stellen aus sehen könnte. Alles schien still und wir wollten keine Zeit verlieren, da wir uns in Sichtweite einiger Wohnungen befanden.
Wir waren gerade dabei, uns vorbei an dem geöffneten Bauzaun und durch die dicht gewachsenen Sträucher zu schleichen, als wir dann doch ein Geräusch aus der Richtung des Lost Places hörten. Wir waren also nicht alleine hier. Unsere jüngste Begleitung mahnte zur Vorsicht und schlug vor, noch einmal um das Gebäude zu laufen und wir folgten ihrem Vorschlag. Zum Glück, denn auf der Rückseite des Gebäudes konnten wir ganz klar Schritte aus dem Lost Place vernehmen. Wir entschieden uns zum Abbruch und ließen dieses Abenteuer aus.
Verlassenes Hochhaus in Krefeld – wie konnte es so weit kommen?
Über 20 Jahre Leerstand, Graffiti auf jeder Etage, zahlreiche Brandstiftungen und kein Fenster, das noch nicht zerstört wurde: In Krefeld steht ein verlassenes Hochhaus, das als Schandfleck in der Stadt bekannt ist. Als verlassenes Studentenwohnheim in Krefeld wuchs dieser Ort über die Jahre zu einem Highlight in der Lost Place-Community heran. Zwischen Bahnstrecke und Bundesstraße steht hier, am Rande einer Plattenbausiedlung, das verlassene Horror-Hochhaus, in dem sogar schon eine Leiche gefunden wurde. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es sich um ein doppeltes Hochhaus handelt, deren beiden Bauteile verbunden sind.
Das größere der beiden verlassenen Hochhäuser hat 12 Etagen, wobei die oberste Etage nur halb bebaut und die restliche Fläche mit einer Dachterrasse ausgestattet ist. Das niedrigere der beiden Gebäude hat neun Etagen und ebenfalls eine Dachterrasse auf der obersten Ebene. Es gibt zwei Aufzugsschächte, ein Treppenhaus und einen Keller samt Hausmeister-Werkstatt. Erbaut wurde das Hochhaus im Jahr 1967, als Asbest noch keine verbotene Bausubstanz war. 1972 wurden die ersten Wohnungen an Schüler der nahegelegenen Schule vermietet. Nur drei Jahre später musste das gesamte Haus verlassen werden, weil Risse im Mauerwerk die Stabilität des Hochhauses beeinträchtigten und bald darauf die extreme Gefahr des Baustoffs Asbest bekannt wurde.
Das Hochhaus früher: Entwicklung zum Lost Place
Die Bürger hatten mit der Polizei als vorzeitige Lösung gefordert, Fenster und Türen bis zur dritten oder vierten Etage zumauern zu lassen, um die nötige Sicherheit herzustellen. Die Verwaltung soll bereits Schritte gegen den Eigentümer eingeleitet haben und geplant haben, das Grundstück notfalls selbst sichern, als sogenannte Ersatzvornahme im Sofortvollzug. Ein Investor aus Bonn soll bald darauf vorgehabt haben, das Gelände zu sanieren, was jedoch ebenfalls nicht geschehen zu sein scheint. Schließlich wurde 2021 eine Leiche in dem Lost Place gefunden und die Stadt beschloss, dem Verfall endgültig ein Ende zu bereiten. Die Todesursache scheint übrigens ein Unfall gewesen zu sein, genau wie beim Horror-Krankenhaus von Duisburg.
Zukunft des Studentenwohnheims Krefeld
Schandflecken, wie das verlassene Studentenwohnheim in Krefeld, sollen laut Stadtverwaltung endlich verschwinden. Dazu leitete die Stadt Krefeld gezielt Maßnahmen gegen Problemimmobilien ein, um diese Orte vor weiterem Verfall zu retten.
Für das Studentenwohnheim in Krefeld ist ein modernes Hochhaus mit 54 Wohnungen geplant, die günstig vermietet werden sollen. Neben dem Hochhaus soll ein Neubau mit 27 weiteren Wohneinheiten entstehen. Dazu wurde ein Investor aus Willich gefunden, der sich
Im April 2024 begann der Plan erste Wirkung zu zeigen, als der erste Bauwatch auf dem Gelände auftauchte. Bald darauf rollten die ersten Bagger mit Containern an, um das Gelände endlich aufzuräumen. Die ersten Sanierungsmaßnahmen konnten dann im Mai 2025 beginnen, bei der Eröffnung war die Bauministerin von Nordrhein-Westfalen anwesend, auch weil das Land eine öffentliche Wohnraumförderung von 15,3 Millionen Euro bereitstellt. Die Fertigstellung sei für das Frühjahr 2027 geplant. 2016 sah es hier noch anders aus, als Anwohner und Polizei sich sehr um das Gebäude sorgten, weil es zum Abenteuerspielplatz für Kinder und Jugendlich geworden war und damit eine massive Bedrohung darstellte. Das verlassene Hochhaus sollte damals eventuell abgerissen werden, doch der Eigentümer soll insolvent gewesen sein und der Abriss hätte rund 300.000 € kosten sollen.