Das ehemalige Hotel Gutsmann am Birkenweg in Bad Bramstedt war einst ein renommierter Kur- und Tagungsort, der heute als Lost Place und als verlassenes Hotel in Schleswig-Holstein bekannt ist.
Gegründet 1958, zog es zahlungskräftige Kurgäste und sogar prominente Persönlichkeiten an. Heute steht das Hotel leer und verfällt als Geisterhotel in Schleswig-Holstein unter Brandstiftung und anderem Vandalismus.
Kurzüberblick – Entwicklung des Hotel Gutsmann
- 31. Mai 1958 – Eröffnung des Hotel Gutsmann und Begrüßung des ersten Gastes.
- 1971 – Besuch des spanischen Königs Juan Carlos im Hotel.
- Ende 1990er Jahre – Gesundheitsreformen schränken den Kurbetrieb ein, das Hotel gerät in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
- 2013 – Nach einem Brand 2013 wird der Betrieb eingestellt; das Hotel schließt endgültig.
- 2013-2018 – Das Gebäude verfällt zunehmend. Der damalige Eigentümer (Primecity Invest/Grand City Hotel Group) scheut hohe Sanierungskosten, eine Wiedereröffnung findet nicht statt.
- 10. März 2025 – Großbrand im obersten Stockwerk zerstört Dach und oberste Zimmer. Über 200 Feuerwehrleute bekämpfen den Brand bis in die Nacht hinein.
- 2025 – Das Areal bleibt eine Brandruine. Das neue Planungskonzept sieht vor, an der Stelle ein Wohnquartier zu errichten. Stand der Berichte (Frühjahr 2025): Der Eigentümer will das Grundstück nicht selbst weiter betreiben, ein Abriss wird offiziell nicht unmittelbar geplant.
Die Geschichte des verlassenen Hotels
Das Hotel Gutsmann wurde 1958 im Kurort Bad Bramstedt eröffnet und zählte schnell zu den angesehensten Hotels der Region Schleswig-Holstein. Das Haus war als modernes Kur- und Tagungshotel mit 141 Zimmern konzipiert: Es verfügte über einen großzügigen Wellness-Bereich, ein Fitnessstudio und Tagungsräumlichkeiten auf vier Etagen. In der Hochphase seiner Geschichte galt das Hotel als Treffpunkt für Festgäste und prominente Urlauber. Namhafte Schauspieler und Politiker weilten hier, und 1971 übernachtete sogar König Juan Carlos von Spanien im Haus. Das Restaurant des Hauses, die sogenannte „Schwemme“, war bekannt für gehobene Hausmannskost in gemütlicher Atmosphäre.
In den 1960er bis 1980er Jahren prägte das Hotel das gesellschaftliche Leben in Bad Bramstedt. Es diente nicht nur den Kurgästen, sondern auch als beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten, Jubiläen und andere Feiern. Konzertabende, Gala-Dinners und Tagungen fanden hier regelmäßig statt. Dank der Nähe zu den bekannten Kurkliniken in Bad Bramstedt spielte das Hotel über viele Jahre eine zentrale Rolle im lokalen Gesundheits- und Tourismuswesen.
Niedergang und Schließung (1990er-2013)
Die besten Jahre endeten mit den Gesundheitsreformen Ende der 1990er Jahre. Diese Reformen kürzten die Kurförderung stark, und der traditionelle Kurbetrieb in Orten wie Bad Bramstedt ging zurück. Für das Spahotel Gutsmann führte das zu einem starken Umsatzrückgang. In dieser Zeit geriet das Hotel in finanzielle Schwierigkeiten. Schließlich entschloß sich die Eigentümerfamilie Gutsmann zum Verkauf, das in den Folgejahren mehrfach den Besitzer wechselte. Zuletzt übernahm die Grand City Hotel Group den Betrieb des Hotels, doch die neuen Eigentümer konnten dem Rückgang der Gästezahlen nicht entgegenwirken. Für Renovierungen fehlten die Gelder und so verschlechterte sich der Zustand des Hotels immer weiter.
Als es im November 2013 zu einem Brand kam, musste das Hotel zunächst temporär schließen, woraufhin es jedoch nie wieder den Betrieb aufnahm. Seit diesem Zeitpunkt steht das Hotel bis heute als Lost Place leer. Bereits im Jahr 2018 berichteten die Kieler Nachrichten, dass der Eigentümer („Primecity Invest“) sich vor einer aufwändigen Sanierung gedrückt und das Haus zum „Geisterhotel“ verkommen gelassen hätte. Zur Zeit der Berichterstattung hatte das Hotel bereits seit fünf Jahren keine Gäste mehr begrüßt, was sich in den Folgejahren nicht mehr ändern sollte.
Zustand nach der Schließung (2013-2024)
In den Jahren nach 2013 verwandelte sich das einst stolze Hotel Gutsmann zunehmend in einen Lost Place. Das Gebäude verfiel zusehends: Fenster wurden eingeschlagen, Wände beschmiert und Vandalismus trieb sein Unwesen. Moos und Unkraut eroberten das Außengelände, wie Fotos von 2018 zeigen. Da Strom- und Heizungsanlagen abgeschaltet waren, bot das verfallende Gebäude eine gefährliche Kulisse. Trotzdem lockte es immer wieder Urban Explorer und Geocacher an. Mehrfach musste die Feuerwehr ausrücken, weil Unbekannte Feuer entzündet oder Löschanlagen manipuliert hatten. Das Abendblatt schrieb 2025 über den Lost Place „Für die einen ein gruseliger Lost Place für Abenteuer, für die anderen ein Schandfleck, der seit 2013 Probleme macht und endlich verschwinden sollte“. Zwar macht der Ort aufgrund des fortschreitenden Vandalismus als verlassenes Hotel in Schleswig-Holstein ständig Schlagzeilen, doch wie es um die Zukunft des einstigen 4-Sterne-Hotels steht, wird kaum diskutiert.
So einfach scheint die Lösung jedoch nicht zu sein, schließlich wurden 2024 immer noch keine Pläne für das verlassene Hotel veröffentlicht. Die Stadt Bad Bramstedt bemühte sich mehrfach um klärende Gespräche, erhielt vom Investor aber offenbar kaum Antworten. Ein Gutachten deckte auf, dass die Bausubstanz altersbedingt umfangreiche Sanierung erfordern würde, was erhebliche Kosten bedeutete. Dennoch blieb ein kompletter Abriss zunächst aus, weil die Eigentümer wohl doch überlegten, das Gebäude weiterzuverwenden. Laut einer städtischen Stellungnahme versuchte man, weitere Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen.
Verlassenes Hotel in Norddeutschland
Wir haben vor langer Zeit schonmal einen Artikel über ein anderes verlassenes Hotel in Norddeutschland geschrieben. Hier kommst du zum entsprechenden Artikel über das Lost Place Strandhotel in Mecklenburg-Vorpommern.
Großbrand im Geisterhotel März 2025
Am 10. März 2025 wurde der Verfall dann von einem schweren Brand verstärkt. Gegen 16:29 Uhr brach im vierten Obergeschoss des Lost Place Hotels ein Feuer aus. Innerhalb kürzester Zeit stand das gesamte Obergeschoss einschließlich des Dachstuhls in Flammen und rund 150 Feuerwehrleute aus der Region mussten ausrücken. Nach knapp elf Stunden konnten die Löscharbeiten abgeschlossen werden, die sich aufgrund von Einsturzgefahr als schwierig erwiesen und größtenteils von außen erfolgen mussten.
Nach dem Feuer war das Obergeschoss bis auf die tragenden Wände zerstört. Die Brandursache blieb zunächst unklar, doch die Kriminalpolizei schloss einen technischen Defekt aus und ging von Brandstiftung aus.
Aktueller Zustand des verlassenen Hotels und geplante Zukunft
In Zeitungen ist der ehemalige Kurort als größtes verlassenes Hotel in Schleswig-Holstein immer wieder Thema. Nach mehreren Bränden und Vandalismus ist das verlassene Hotel Gutsmann heute nur noch eine Ruine – ein ungewolltes Lost Place Hotel am Stadtrand. Nach mehreren Bränden wurde das ehemalige Hotel weiträumig abgesperrt. Eine Sanierung ist unwahrscheinlich und die Natur erobert das Gelände langsam zurück. Die Zukunft des Geisterhotels ist also weiterhin offen. Nach den jüngsten Berichten gehört das Grundstück inzwischen dem Bauunternehmer Harry Rast aus Kaltenkirchen. Er hatte bereits 2023 Pläne vorgelegt, nach denen das Hotel abgerissen werden sollte. Auf dem Grundstück sollte ein großes Wohnprojekt realisiert werden. Geplant waren insbesondere Mietwohnungen für Pflegekräfte der nahegelegenen Schön-Klinik und anderer Dienstleister.
Der Eigentümer wolle das Gelände nicht weiterbetreiben und ein Abriss sei derzeit nicht geplant. Die Stadt suche gemeinsam mit Investoren weiter nach einer Lösung. Geplante Wohnungsbauprojekte sind wohl weiterhin angedacht, aber offenbar noch nicht genehmigt. Damit bleibt das Hotel wohl vorerst ein Lost Place, während der Bürgermeister und Stadtplaner betonen, dass für ein innerstädtisches Wohnquartier „grundsätzlich Interesse“ bestehe. Konkrete Bauvorhaben stünden noch nicht fest.
Quellen
- Arcanum Urbex – Hotel Gutsmann, Abandoned Retirement Home (englisch)
- Kieler Nachrichten, 13.06.2018: „Bad Bramstedts Geisterhotel“ (Sylvana Lublow)
- Kieler Nachrichten, 11.03.2025: „Brand im Hotel Gutsmann…“ (Einar Behn)
- Kieler Nachrichten, 2024: „Lost Place in Bad Bramstedt: Aus ‚Hotel Gutsmann‘ sollen Wohnungen werden“
- Ihr Anzeiger (regional): „Zukunft noch ungewiss – Hotel Gutsmann Bad Bramstedt“ (März 2025)
- Hamburger Abendblatt, Online: „Lost Place Hotel Gutsmann: Käufer für gruselige Brandruine gesucht“ (Artikelinfo)
- Hamburger Abendblatt, Online: „Gruseliger Lost Place: Ungewissheit um Brandruine Hotel Gutsmann“ (26.03.2025, Einleitung)
- Kieler Nachrichten, 06/2025: „Schandfleck Hotel Gutsmann – Keine Lösung in Sicht“ (Auszug)
