1872 von den Türken auf Befehl des Kommandanten von Kreta gebaut, war das Gefängnis Kastro Itzentin, zu dem auch ein Bunker gehört, mehrere Jahre auf der Insel Kreta geführt, doch jetzt ist es ein Lost Place.
Geschichte des Kastro Itzentin
Nach der Errichtung 1872 erhielt das Gefängnis seinen Namen nach dem ersten Sohn des 32. Sultans der Osmanen Abdul Aziz, der 1857 geboren wurde und den Namen Yusuf Izzettin Efendi trug. Das Gefängnis Kastro Itzentin wurde nach einigen Jahren temporär geschlossen, ehe es 1948 erneut eröffnet wurde und fortan für politische Häftlinge von der Insel Gavdos genutzt wurde. Ob Aziz Sohn sich über seine Namensvetterschaft mit einem Gefängnis freute, ist nicht klar.
In Griechenland herrschte von April 1967 bis Juli 1974 das rechtsextreme, nationalistische Militär-Regime, das auch Junta genannt wurde. Diese nutzte das Kastro Itzentin Gefängnis auch bis 1974 als Konzentrationslager, in dem auch zahlreiche Todesurteile vollstreckt wurden – zuletzt im Jahr 1972.
Die Junta waren am Morgen des 21. Aprils 1967 durch einen Putsch an die Macht und konnte diese im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt und der militärischen Bedeutung Griechenlands für NATO und die USA sogar zeitweise sichern und stabilisieren.
Der später griechische Premierminister Eleftherios Venizelos war einer von vielen politischen Gefangenen, der hier 15 Tage lang festgehalten wurde, nachdem er wegen Beleidigung des griechischen Bischofs verurteilt worden war. Nach ihm ist heute ein Gemeindebezirk auf Kreta benannt, da zuvor unter seiner Ägide Kreta 1913 mit Griechenland vereint wurde. Damit zählt Venizelos zu den größten Politikern der Neuzeit in Griechenland.
Nach einem gescheiterten Putschversuch zur Machtübernahme auf Zypern im Jahr 1974 wurde die Junta von keiner anderen Regierung mehr anerkannt und unterstützt und es kam zum Rücktritt. Damit wurde auch das Konzentrationslager beziehungsweise Gefängnis auf Kreta wieder geschlossen. Um die Geschichte zu wahren und die Geschehnisse im Kastro Itzentin zu dokumentieren, gibt es Pläne, ein Museum auf dem Gelände einzurichten – bisher hat sich dahingehend jedoch wenig getan.
So sieht das verlassene Gefängnis auf Kreta
Das verlassene Gefängnis auf Kreta ist eine richtige Festung. Es war ursprünglich von den Türken als Burg und Verteidigungsstellung geplant und verfügt demnach über sehr hohe Mauern, hinter denen ein breiter Grünstreifen angelegt wurde, um Eindringlinge (später potenzielle Flüchtige) lange vor Erreichen des Hauptgebäudes festsetzen zu können. Heute fehlt ein Teil der Mauer und das Gelände ist vollständig begehbar. Im Innenhof sieht es noch genau so aus wie früher und die bröckeligen, hohen Betonwände und die Fenster mit Eisenstangen im Innenhof versetzen Besucher in eine beklommene Stimmung.
Im Sommer werden in diesem Hof und auf den Rasenflächen des Gefängnisses einige Musikkonzerte aufgeführt und andere Aktivitäten angeboten.
Ein massiver Bunker auf dem Gelände des verlassenen Gefängnisses befindet sich im Norden des Areals zwischen Verteidigungsstellungen am Rande des Hangs, auf welchem der Lost Place steht. Hier sind die Koordinaten zu dem verlassenen Bunker am Gefängnis auf Kreta: 35.46998, 24.15015
https://www.kastra.eu/castleen.php?kastro=itzedin
https://www.unsere-zeit.de/die-neue-hoelle-von-hellas-48770/