Das verlassene Siemens Hotel – Charm Hotel Bischofsmais

Das Siemens Hotel Bischofsmais war auch als „CHARM Hotel – Resort & Spa“ bekannt und seit 42 Jahren in Betrieb, ehe es aufgegeben und zu einem beliebten Lost Place Hotel in Bayern wurde.

Geschichte des Siemens Hotels

Das Hotel, das früher der Firma Siemens gehörte, setzte auf eine totale Integration in die Natur, um seinen Gästen optimale Bedingungen zur Erholung zu bieten. Daher wurde eine ausgefallene Architektur mit speziellen Baumaterialien verwendet, um im Siemens Hotel Bischofsmais eine perfekte Atmosphäre zu schaffen.

Architektur und Baudesign des Charm Hotels Bischofsmais

Das Siemens Hotel wurde 1974 bei Bischofsmais als Kurhotel gegründet und sollte fortan als Erholungsheim für Firmenangehörige dienen. Errichtet auf einer Waldlichtung oberhalb des kleinen Dorfes Habischried, das sich bei Bischofsmais in Bayern befindet, gliederte sich die Architektur, welche den Regensburger Architekten Max und Siegfried Dömges entsprang, perfekt in die Natur ein. Das Kur- und Erholungszentrum von Siemens war damit von weitem kaum zu sehen, während es im Inneren ein weitreichendes Erholungsprogramm hielt.

Unter den tief reichenden Dächern der Hotelanlage, die zu Beginn als Non-Profit-Hotel für Siemens geführt wurde, verbargen sich 60 Zimmer mit insgesamt 180 Betten. Gebaut aus natürlichen Materialien, wie kanadischen Zedernholzschindeln, war auch im Inneren eine durchweg an die Natur gekoppelte Atmosphäre, die jedoch teilweise der besonderen Architektur weichen musste, sodass manche Ecke und Gänge recht schmal ausfielen.

So sah es im Hotel von Siemens aus

Ein roter Teppich leitete Gäste von Draußen direkt bis an die Rezeption. Vorbei an der Lounge ging es hier zu den Aufenthaltsräumen und den ersten Zimmern des Hotels.

Die gemütliche Lounge bot Platz für eine handvoll Gäste, die sich auf bequemen Sofas und Sesseln in Ruhe unterhalten und dabei einen guten Wein oder andere Getränke zu sich nehmen konnten. Eine breite Stahltreppe führte von dort aus in die obere Etage, in der sich noch ruhigere Sitzecken mit Kamin und gemütlichen Sesseln befanden.

In einem weiteren Anbau des Hotels, waren das Restaurant und darüber ein Freizeitraum sowie mehrere Zimmer untergebracht, die allesamt luxuriös eingerichtet waren und den regulären, kantig-kalten Hotelzimmern großer Hotelketten mit ihrem ruhigen Baustil trotzten.
Im Hotel wurden luxuriöse Speisen serviert, die im relativ eng bestuhlten Restaurant verzehrt werden konnten.

Da das damalige Siemens Hotel primär als Kurhaus genutzt wurde, standen neben einer therapeutischen Abteilung samt medizinischem Bereich, auch einige Sportanlagen in dem Hotel bereit. Darunter eine Schwimmhalle, untergebracht unter einer besonders elegant geschwungenen Holzdecke, eine große Sporthalle, ein Cardioraum mit Panoramablick, eine Sauna und ein Dampfbad, sowie mehrere Sonnenterrassen. Für Erholungsspaziergänge gab es den anliegenden Wald und die Felder der Gemeinde Bischofsmais. Im Winter war der Weg zur Skipiste mit etwa einem Kilometer Entfernung kein Thema.

Abends konnten dann im Hotel-eigenen Lokal und an der Bar lustige Abende mit Arbeitskollegen verbracht werden, für die auch eine Kegelbahn und Billardtische zur Verfügung standen. Alternativ zeigte ein Kino verschiedene Filme und bot abseits dieser einen weiteren ruhigen Rückzugsort. Abseits des Waldes, an einem Feld, gab es außerdem zwei Tennisplätze.

Trotz der vielen Einrichtungen war das Siemens Hotel nicht sonderlich groß, da alle Einrichtungen architektonisch durchdacht in den Hotelgebäuden untergebracht waren und der Fokus auf einen unscheinbaren, mit der Natur verschmolzenen Eindruck, gelegt wurde. Zeitgleich bot das Hotel eine Menge Luxus, insbesondere unter der späteren Führung als CHARM Hotel, nachdem Siemens es abgegeben hatte.

Von der Gründung bis zur Aufgabe

Nach der Eröffnung 1974, konnten im damaligen Siemens Hotel in Bayern bis zu 180 Personen im Kurhotel unterkommen und sich in der ruhigen Landschaft erholen. Das Hotel war unter der Siemens Führung eine Non-Profit-Einrichtung und demnach nicht auf seinen wirtschaftlichen Erfolg konzentriert. Viel mehr sollte es als Kurz- und Erholungszentrum für Angehörige der Firma Siemens dienen, welche dort ein aktives Belastungsprogramm gegen Herz- und Kreislaufschwächen absolvieren konnten.

Zur Sommerzeit öffnete das Siemens Hotel tatsächlich auf für Urlaubsgäste der Siemensgruppe seine Türen und legte den Fokus auf eine Kureinrichtung zeitweise ab. Für Familien mit mehr Platzbedarf konnten dann je zwei Zimmer über einen inneren Verbindungsgang zusammengelegt werden, sodass Familienurlaube gar kein Problem waren.

Eigentümerwechsel für das Siemens Hotel

Nach nur 30 Jahren Betrieb als Kurhaus und Hotel, zog sich die Firma Siemens aus dem Hotelbetrieb im bayrischen Bischofsmais zurück und gab das Hotel im Jahr 2004 an neue Eigentümer weiter, die es bis 2007 führten, bis es erstmals dauerhaft geschlossen wurde.

Im Jahr 2011 konnte es dann als Vier-Sterne-Hotel der niederländischen Sandton-Kette mit 80 Zimmern und Suiten wiedereröffnet worden und als „Bayerischer Wald Resort“ unter neuer Führung bis April 2014 geführt werden. Bis dahin war es nicht sonderlich wirtschaftlich erfolgreich und musste somit wegen Insolvenz geschlossen werden. Im Juni 2015 hatte ein Investor aus Saudi-Arabien, das Hotel dann erstmals unter dem Namen „Charm Hotel“ wiedereröffnet. Doch auch dieser Eigentümerwechsel brachte dem ehemaligen Siemens Hotel Bischofsmais keine vielversprechende Zukunft. So musste es bereits 2016, nur ein Jahr nach der Wiederbelebung, wieder aufgegeben werden. Fortan erlangte das Hotel nur noch in der Urbex-Szene als schönes Lost Place Hotel Bekanntschaft.

Das Siemens Hotel nach der Aufgabe

Nachdem Siemens das Hotel aufgegeben hatte, wurde es noch einige Jahre wirtschaftlich geführt, ehe es nach mehreren Besitzerwechseln vollständig verlassen wurde. Danach lag das verlassene Hotel in Bayern lange Zeit brach und wurde so zum Ziel zahlreicher Urban Explorer und Lost Place Enthusiasten.

Brand zerstört ehemaliges Siemens Hotel

Am 23.07.2022 ist das Hauptgebäude des verlassenen Hotels in Habischried nahezu vollständig abgebrannt. Rund 350 Feuerwehrkräfte und ein Schaden in Millionenhöhe waren die Folge. Noch drei Tage später glommen Glutnester in dem Gebäude. Das Feuer konnte sich aufgrund der verbauten, natürlichen Materialien und durch von illegalen Besuchern geöffnete Brandschutztüren, rasant in dem Hotelkomplex ausbreiten. Die natürliche Architektur und die Integration in den umliegenden Wald, sollten sich bei dem Brand als riesige Schwierigkeit herausstellen, da die Feuerwehr lange darum kämpfen musste, den Brand unter Kontrolle zu bekommen und die Flammen an der Ausbreitung auf die nahen Bäume zu hindern. Dabei reichte sogar das Wasser des Löschweihers in Habischried nicht aus, sodass die Feuerwehr eine rund 1,5 Kilometer lange Leitung zum Teich des Skigebiets Geißkopf legen musste. Es war ein Großbrand, wie ihn die Gemeinde noch nie zuvor erlebt hatte, ein Video des Donaukuriers zeigt den Brand aus der Luft.

Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde forderte nach dem Brand den belgischen Insolvenzverwalter dazu auf, sich um die Brandruine zu kümmern und die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen. Sie liegt bis heute brach und war bereits zuvor Ziel von Urban Explorer – aber auch von Vandalen geworden, was die Gemeinde schon vor dem Brand sehr ärgerte. Nach dem Brand wollte die Gemeinde dringend, dass die Ruine entfernt wird, nachdem es zuvor bereits ständig Einsätze der Polizei gegeben hatte. Drei Wochen vor dem Brand gab es bereits ein Gutachten für eine potenzielle Zwangsversteigerung der verlassenen Hotelanlage, deren Eigentümer Schulden bei der Stadt hatten.

Bereits zuvor gab es Lagerfeuer im Gebäude

Noch während der Jahre des Leerstands hatte es neben klassischem Vandalismus sogar einzelne Lagerfeuer in den Gebäuden des Geisterhotels gegeben. Nach dem Brand wurden Warnungen ausgesprochen und Schilder aufgehängt, welche auf die enorme Einsturzgefahr aufmerksam machen sollten, die fortan von dem Lost Place Hotel ausging. Das fantastische Bauwerk mit seiner massiven Holzdecke ist damit wohl für immer Geschichte.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-grossbrand-in-ehemaligem-hotel-sorge-um-brandruine,TCaJn5D
https://www.br.de/nachrichten/bayern/brand-in-hotelruine-mindestens-3-5-millionen-euro-schaden,TCThaPG
https://www.spiegel.de/kultur/architektur-ferien-in-gebautem-muell-a-c7ee5555-0002-0001-0000-000041443771
https://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/bekannt-als-lost-place-ehemaliges-charm-hotel-in-habischried-abgebrannt-6445263
https://www.pnp.de/archiv/1/hoechst-defizitaer-insolventes-hotel-muss-betrieb-einstellen-6818177

Weitere Informationen

Einschätzung des Ortes

Bekanntheit
45%
Gefahr
80%
Vandalismus
100%
Schwierigkeit des Betretens
10%

Adresse von Das verlassene Siemens Hotel – Charm Hotel Bischofsmais

48°56’32.5″N 13°02’52.0″E
48.9423498, 13.0477833

Das verlassene Siemens Hotel – Charm Hotel Bischofsmais Wegbeschreibung

Das verlassene (und mittlerweile größtenteils abgebrannte) Siemens Hotel (auch CHARM-Hotel) in Bischofsmais, liegt am Ende der Siemensstraße hinter Bauzäunen an einem Waldstück.

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Heute bekannt als das verlassene Siemens Hotel in Bayern, blühte es einst als Nobelhotel.
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Heute bekannt als das verlassene Siemens Hotel in Bayern, blühte es einst als Nobelhotel.. Es ist ein ganz besonderer Lost Place. Wir haben ihn dokumentiert und über Hintergründe recherchiert.
Das verlassene (und mittlerweile größtenteils abgebrannte) Siemens Hotel (auch CHARM-Hotel) in Bischofsmais, liegt am Ende der Siemensstraße hinter Bauzäunen an einem Waldstück.Beim Betreten solltest du dich dennoch über geltene Rechte informieren und den Lost Place nicht alleine betreten.
Du findest diesen Ort unter 48°56’32.5″N 13°02’52.0″E. Bitte informiere dich zuvor über Rechte und Gefahren.

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