Das Sondermunitionsdepot ist ein Relikt der ehemaligen Harvey Barracks und dem Flugfeld Kitzingen, gemeinsam mit zwei weiteren verlassenen Munitionsdepots. Im Kalten Krieg soll die US-Armee hier Atomwaffen gebunkert haben. Seit 2006 ist das Munitionsdepot in Bayern verlassen.
Verlassene Bunker in Bayern
Ein verrostetes Doppeltor mit Stacheldraht steht einen großen Spalt breit offen. Ein Bauzaun, der die Lücke wohl einst verschließen sollte, liegt zusammengefaltet wie ein Stück Papier auf dem Boden. Dahinter steht ein weiteres, verschlossenes Tor, das gerade mal 1,60m hoch ist und wohl lediglich den Status eines nicht-frei-zugänglichen Geländes aufrecht erhalten soll. Die Bunker im Munitionsdepot Kitzingen sind gewölbt und stehen teilweise offen. Der Blick hinein lässt eher auf Bunker für Leichtmunition oder für andere Materialien schließen. Anders sieht es beim ehemaligen Sondermunitionslager Kitzingen aus, das sich ganz in der Nähe von Würzburg befindet.
Das Sondermunitionsdepot Kitzingen
Ein Stück weiter liegt das ehemalige Bayrische Sondermunitionsdepot Kitzingen. Das Gelände ist dreifach umzäunt und lagerte einst Atomwaffen für die US-Army in Bayern, während es von der 981st MP Company bewacht wurde. Anfangs lagerten hier atomare Gefechtsköpfe für die Kurzstreckenraketen Corporal und Honest John. Später kamen Atomgranaten für die Panzerhaubitze M 109 hinzu.
Munition und Ausrüstung, die in den zwei Munitionsdepots in Kitzingen gelagert wurde, stammte unter anderem von der Kaserne Harvey Barracks, die später als Flugplatz unter dem Namen Kitzingen Army Airfield genutzt wurde.
Kitzingen Army Airfield in Bayern
Die Kitzinger Flugbasis bei Würzburg hat eine Geschichte, die als Flugschule beginnt und sich über einen Verteidigungsstützpunkt bis hin zu einem modernen Technologiepark wandelt.
Historie und Wandel von Harvey Barracks
Erbaut wurde die Bayrische Kaserne Harvey Baracks gemeinsam mit Larson Baracks im Jahr 1917 als Deutsche Flugschule. Der Name wurde erst später zu Ehren von Captain James R. Harvey (Kompanie E, 359. Infanterie) gewählt, der während der Invasion in der Normandie, Frankreich, getötet wurde.
Das Gelände wurde zu Zeiten des ersten Weltkriegs als Ausbildungsschule für Piloten genutzt. 1933 diente es mit der Erbauung weiterer Baracken als voll funktionsfähiger Flugplatz. Ursprünglich erfolgte hier die Ausbildung zivilen Personals für die Luftwaffe in der Region Würzburg, aber auch militärische Ausbildungen folgten.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren noch einige Kampfeinheiten auf dem Gelände stationiert. Kammpfjets wurden auf einem nord-östlich gelegenen, rund zwei Kilometer entfernten Gelände (49.753644, 10.208954) im Wald versteckt. Eine breite Straße, welche an die St2272 anknüpft, führt um das große Areal.
Übernahme der Harvey Barracks durch US-Army
Ende 1945 wurden die Harvey Barracks von Einheiten der US-Armee übernommen und von 1947 bis 1949 als Kitzingen Training Center geführt.
Das Trainingscenter wurde am 02.04.1951 wieder in Harvey Barracks zurück benannt.
Das Verteidigungsministerium gab am 29. Juli 2005 Pläne für die Rückgabe von elf Militärstützpunkten an Deutschland im Geschäftsjahr 2007 bekannt, unter denen auch Kitzingen war. Der Abzug der Amerikaner erfolgte noch 2006. Seither ist auch das Munitionsdepot Kitzingen verlassen und damit ein riesiger Lost Place in Bayern.
conneKT Flugfeld früher und heute
Zahlreiche Bunker und Lagerhallen standen um das Flugfeld des Kitzinger Army Airfields verteilt. Nördlich der Start- und Landebahn, die 2225m lang ist, stehen noch heute die ehemaligen Kasernengebäude. Viele der ehemaligen Hangar- und Rangierplätze sowie Teile der Landebahn, wurden mit Solaranlagen bepflastert. Ein verkürzter Abschnitt der Start- und Landebahn ist weiterhin in ziviler Nutzung als Sonderlandeplatz Kitzingen. Nur noch einzelne Munitionsbunker, wie südlich des mittleren Bereichs der Startbahn, sind noch erhalten und weiter in Betrieb, heute als Materiallager.
Einige Gebäude des Flugplatzes stehen teilweise leer. Andere wurden renoviert und sind in Benutzung, beispielsweise für den Technologiepark conneKT. Die Barracken im Corlette Circle dienen mittlerweile als Unterkunft für Asylanten. Ähnlich wird übrigens auch das ehemalige Militärgelände der NATO in Mönchengladbach genutzt. Eine Radarstation und andere Navigationssysteme, die sich nur hundert Meter weiter westlich befanden, sind spurlos verschwunden.
Übungsgelände und weiteres Depot
Ein ehemaliges Übungsgelände der Army (49.77078, 10.21692), das sich nördlich des Flugplatzes befand, ist mittlerweile verschwunden, beziehungsweise überwachsen. Das nahegelegene Munitionsdepot Klosterforst (49.7669, 10.2101) ist weiterhin funktionsfähig. Der Lost Place in Würzburg hingegen ist teilweise verlassen.
Quellen
https://youtu.be/o6eeSssQUuo
atomwaffena-z.info/glossar/begriff/kitzingen
infranken.de/lk/kitzingen/corlette-circle-in-kitzingen-wird-gemeinschaftsunterkunft-fuer-asylbewerber-art-778481
mil-airfields.de/deutschland/flugplatz-kitzingen-us-army.htm
gigapan.com/gigapans/49051