Schacht Sandbochum – Zeche Heinrich Robert

Der ehemalige Schacht Sandbochum der Zeche Heinrich Robert umfasst ein verlassenes Zechengelände, das als Lost Place gilt und sich mitten in einem Wald in Nordrhein-Westfalen befindet.

Der Schacht mit acht Metern Durchmesser wurde ab 1978 abgeteuft und sollte ab 1981 der Bewetterung Untertage dienen. Der Wetterschacht war nur bis 2010 in Betrieb und damit eine der letzten aktiven Schächte der Zeche Heinrich Robert in NRW.

Auf dem Gelände der Lost Place Zeche stehen alte Lüftungsanlagen, die zum Wetterschacht Sandbochum gehörten

Funktion des Wetterschachts Sandbochum

Der Wetterschacht Sandbochum der Zeche Heinrich Robert in Hamm war ein Seilfahrt-, Material- und Belüftungsschacht, der bis auf eine Teufe von 1221m reichte. Von hier aus konnten Bergleute in die unterschiedlichen Sohlen des Bergwerks Heinrich Robert in Hamm hinabfahren. Außerdem hatte der Wetterschacht eine wichtige Funktion als Wetterschacht, der warme Luft von Untertage abzog.

Die gelben Gebäude des Zechengeländes waren charakteristisch für den Wetterschacht Sandbochum in Hamm. In diesen Hallen gab es neben Werkstätten und den Entlüftungsanlagen auch große Maschinen für Seilfahrt und Materialförderung. Eine rund vier Meter hohe, massive Seilscheibe und eine kleine Steuerkabine steuerten die Fahrt bis 1221 Meter untertage. Die Betongebäude umfassten auch einen Förderturm, mit dem die Seilfahrt auf Sandbochum ermöglicht wurde. Auch Material konnte mithilfe des Förderturms in den Schacht hinabgelassen werden. Darüber hinaus bestand die wichtigste Aufgabe der Zechen-Anlage im Wald in Hamm in der Bewetterung der Untertage-Anlagen, da tausend Meter unter der Erde hohe Temperaturen und eine deutlich erhöhte Luftfeuchtigkeit auftraten.

Lüftungsrohr auf Zeche Sandbochum

Zur Entlüftung der Stollen verfügte die gelbe-gehaltene Einrichtung über massive Turbinen und ein umfangreiches System und Klimatisierungsmaschinen. Neben dem Betonturm, in dem sich der Förderturm verbarg, ragte eine weitere Konstruktion in den Himmel, die als Abluft-Kanal fungierte. Dieser breite Schornstein war das einzige Bauwerk der Bewetterungsanlage, das nicht vollständig gelb gestrichen wurde, sondern ab der oberen Hälfte lediglich blanken Beton zeigte. Neben den Gebäuden befanden sich noch zahlreiche Silos auf dem Gelände, deren Funktion wir nicht herausfinden konnten. Auffällig ist die massiv verstärkte Druckschleuse daneben.

Silos auf der Zeche Heinrich Robert und Schacht Sandbochum

Sandbochum war nicht der einzige Wetterschacht der Zeche Heinrich Robert: bereits 1923 war der Schacht Franz abgeteuft worden, um ein besseres Klima Untertage zu ermöglichen.
Mit ihm sollten die Flöze der Schächte 1 und 2 besser klimatisiert werden, die bereits seit 1901 abgeteuft und seit 1906 beziehungsweise 1908 in Betrieb gewesen waren.
Später diente dieser erste Wetterschacht auch der Förderung von Kohle. Ein zweiter Wetterschacht, der Schacht Humbert, wurde ab 1930 abgeteuft und gemeinsam mit Schacht Franz betrieben. Auch der Schacht Lerche wurde als Wetterschacht und Hauptmaterialschacht betrieben. Sandbochum wurde ab 1981 in Betrieb genommen und befand sich rund sechs Kilometer westlich von Zeche Heinrich Robert.

Verlassene Maschinen in einem Lost Place

Wandlung von Schacht Sandbochum

Nachdem der Wetterschacht Sandbochum bereits für 21 Jahre in Betrieb gewesen war, erfolgte 1999 eine Umfunktionierung der Schachtanlage in Hamm. Viele der umliegenden Schachtanlagen wurden zu dieser Zeit bereits stillgelegt. Der Schacht Sandbochum hingegen sollte noch einige Jahre als Wetterschacht dienen und erst zehn Jahre später stillgelegt werden.

Stilllegung von Heinrich Robert: Wasserhaltung in Sandbochum

Nachdem viele Tagesanlagen geschlossen worden waren, diente Schacht Sandbochum noch für einige Jahre der Bewetterung und Wasserhaltung Untertage.

Bei der Wasserhaltung (oder bergmännischen Wasserwirtschaft) handelt es sich um einen wichtigen Teil bei der Arbeit mit unterirdischen Tunnelsystemen: versickerndes Regenwasser sammelte sich in den Untertage-Anlagen und musste abtransportiert werden. Für die Entfernung von Grubenwasser wurde auch der Schacht Sandbochum eingesetzt.

Verfüllung des Schachts in Hamm

Drucktore in der verlassenen Zeche Sandbochum in Hamm

Der Schacht Sandbochum wurde einige Jahre zur Haltung von Wasser betrieben. Nachdem Heinrich Robert 2010 den Betrieb eingestellt hatte, wurde die große Lüftungsanlage erst 2011 stillgelegt und 2013 verfüllt. Sie stand lange Zeit als Lost Place offen und ist heute weitgehend verriegelt.
Für Schacht Sandbochum ist keine weitere oder neue Nutzung vorgesehen. Nachdem die RAG den Wetterschacht Lerche zurückgebaut hat, soll auch Sandbochum zurückgebaut werden. Anschließend soll das Gelände von Schacht Sandbochum, das abgelegen im Wald liegt, renaturiert und neu begrünt werden.

Andere Einrichtungen der ehemaligen Zeche Heinrich Robert wurden zum „CreativRevier Heinrich Robert“ umgestaltet.

Weitere Informationen

Einschätzung des Ortes

Bekanntheit
55%
Gefahr
25%
Vandalismus
70%
Schwierigkeit des Betretens
5%

Adresse von Schacht Sandbochum – Zeche Heinrich Robert

Kerstheider Str. 100, 59077 Hamm
51.64169, 7.698083

Schacht Sandbochum – Zeche Heinrich Robert Wegbeschreibung

Der verlassene Wetter- und Materialschacht Sandbochum von Zeche Heinrich Robert befindet sich in einem Wald in Hamm. Erreicht werden kann der Lost Place über die Kerstheider Straße und eine daran anschließende Zufahrt. Das Tor hinter der Zufahrt ist zwar versperrt und das Gelände weitgehend umzäunt, jedoch ist die Rückseite, die sich etwas tiefer im Wald befindet, lediglich lückenweise durch Bauzäune gesichert, was den fortgeschrittenen Vandalismus erklärt.

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Sandbochum ist ein verlassener Wetterschacht der Zeche Heinrich Robert.
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Sandbochum ist ein verlassener Wetterschacht der Zeche Heinrich Robert.. Es ist ein ganz besonderer Lost Place. Wir haben ihn dokumentiert und über Hintergründe recherchiert.
Der verlassene Wetter- und Materialschacht Sandbochum von Zeche Heinrich Robert befindet sich in einem Wald in Hamm. Erreicht werden kann der Lost Place über die Kerstheider Straße und eine daran anschließende Zufahrt. Das Tor hinter der Zufahrt ist zwar versperrt und das Gelände weitgehend umzäunt, jedoch ist die Rückseite, die sich etwas tiefer im Wald befindet, lediglich lückenweise durch Bauzäune gesichert, was den fortgeschrittenen Vandalismus erklärt.Beim Betreten solltest du dich dennoch über geltene Rechte informieren und den Lost Place nicht alleine betreten.
Du findest diesen Ort unter Kerstheider Str. 100, 59077 Hamm. Bitte informiere dich zuvor über Rechte und Gefahren.

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