Die Francesco Sartori Colonia war einst ein Feriendomizil, das speziell für die Familien der Arbeiter der nahegelegenen Minen Montevecchio und Ingurtosu gebaut wurde und welches seit den frühen 80ern als Lost Place Hotel auf Sardinien in der Urbex-Szene an Bekanntschaft gewinnt. Es befindet sich in Funtanazza, auf der Italienischen Insel Sardinien.
Geschichte des Hotels auf Sardinien
Der Rückzugsort wurde 1956 eingeweiht und war bis 1983 in Betrieb, auch nach der Schließung der Minen, in denen die Arbeiter tätig waren. Es gab Tennisplätze, ein großes öffentliches Schwimmbad, Fußballplätze und einen wunderschönen Strand. Eigentlich ist es auch heute noch ein schöner Ort für einen Urlaub.
Die Marinekolonie Francesco Sartori in Funtanazza wurde am 13. Mai 1956 eingeweiht und wurde von der Montevecchio Mining Company für ihre Mitarbeiter und deren Familien – insbesondere deren Kinder betrieben. Das Hotel beherbergte in den Sommerzeiten von Juni bis September rund sechshundert Kinder und einhundert Angestellte. Erbaut wurde es aus Stahlbeton in einer großen und eindrucksvollen Bucht mit direktem Meerblick. Die hellen Innenräume waren für den vorübergehenden Aufenthalt von Kindern gedacht und es gab reichlich Unterhaltungseinrichtungen. Dazu zählten zwei Schwimmbäder, Aufenthaltsräume, ein separates Servicegebäude, eine Garage, ein Hausmeisterhaus, aber auch eine Isolationsabteilung für Infektionskrankheiten.
Die von den Ingenieuren Filippo Minghetti und Giovanni Rolandi in Auftrag gegebene „Kolonie“ wurde zu einem Preis von 1,587 Millionen Lire errichtet. Da sie sich soweit ab der Zivilisation, in einer sehr ruhigen Ecke Sardiniens befindet, wurde zudem eine achtzehn Kilometer lange Straße gebaut und auf einer Fläche von acht Hektar wurden Pinienbäume gepflanzt. Da die gesamte Infrastruktur fehlte, musste auch eine Wasserleitung, die an das Montevecchio-Aquädukt angeschlossen war, erbaut werden.
Wer war Francesco Sartori
Francesco Sartori wurde am 20. Mai 1874 in Legnago in der Provinz Verona geboren und wechselte nach Abschluss am Polytechnikum Mailand im Jahr 1897 auf Anregung seines Professors für Bergbaukunst nach Sardinien, um in der Mine Rosas zu arbeiten. Bereits nach einem Jahr wurde er dort stellvertretender Direktor.
Als er 1898 nach Monteponi zog, erlangte er schnell die Wertschätzung des Generalinspektors Erminio Ferraris und des Generaldirektors Roberto Cattaneo in der Geschäftsführung und wurde 1907 zum Direktor der Monteponi-Mine.
Als Sozialist baute er ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Arbeitern auf und schaffte es, auch in Zeiten gewerkschaftlicher Unruhen steigende Produktionszahlen zu erzielen. Sartori leitete später auch die Mine Montevecchio und baute in den Jahren 1934-36 eine große Elektrolytgießerei in Porto Marghera. Die Bergbaugesellschaft Montevecchio war jene Gesellschaft, die später das Hotel am Meer auf Sardinien bauen ließ. Früher sah die Anlage völlig anders aus, doch heute ist das Dach schon stark verfallen, auch aufgrund der Witterungsbedingungen und der nahen Lage zum Meer.