Bunker im Buhlert in der Eifel

Mehrere Bunker befinden sich in einem großen Waldgebiet. Sie gehörten zum sogenannten Westwall.

Das Besondere an der Bunker im Buhlert ist, dass die meisten Bunker noch erhalten sind und die Bunkerkette damit nahezu vollständig ist, wie sie früher existierte. Bei den Bunkern handelt es sich um ehemalige Westwallbunker, die im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls im Jahre 1938 errichtet wurden.

Wofür waren die Bunker im Buhlert?

Bunker im Buhlert am Westwall in der Eifel

Unter den noch erhaltenen Bunkern im Buhlert gibt es zwei Gruppenunterstände und einen größeren Doppel-Gruppenunterstand. Außerdem standen ein Maschinengewehrbunker und einzelne Kleinbunker zur Verteidigung zur Verfügung.
Für die Versorgung gab es außerdem einen Wasserbunker, der an der Quelle des Fringsklafterbaches liegt. Er befindet sich etwa einen Kilometer östlich der anderen Bunker. Noch heute wird der Wasserbunker von der Feuerwehr zu Übungszwecken genutzt.

Direkt am Wanderparkplatz steht zudem noch ein kleiner Wasserspeicher für das ehemalige RAD-Lager.

Das befindet sich in den Bunkern Buhlert

Der größte Bunker war ein doppelter Gruppenunterstand, auf dem noch die Nummer 139/40 erkennbar steht. Er besteht aus insgesamt sechs Räumen. Die zwei größten Räume waren als Bereitschaftsräume gedacht und für 27 Mann ausgelegt. Auch Munition, Waffen und Lebensmittel konnten in dem Bunker verstaut werden.

Ein reiner Waffenbunker befindet sich auf der Talseite in westlicher Richtung des Bunkers 139/40 und war ein „Kampfraum“. Dieser ist nicht sonderlich groß und diente der Verteidigung mittels MG- und Gewehrscharten an den Seiten.
Ein weiterer Waffenbunker war der etwas höher auf dem Hang gelegene MG-Bunker Nummer 135, der allerdings nicht sehr groß ist.
Weitere Gruppenunterstände der Kette waren die Bunker Nummer 131 und 132. Sie waren jeweils lediglich mit einem Bereitschaftsraum ausgestattet.

Erreichbar sind die meisten Bunker im Buhlert über den „Westwall-Weg“, der Teil des ungefähr 43 Kilometer langen „Historisch-Literarischen Wanderweges Hürtgenwald 1938–1947“ ist.

Am ehemaligen Westfall im Buhlert in der Eifel lassen sich zahlreiche Bunker entdecken.
Am Ende dieses Artikels haben wir eine Liste der Koordinaten aufgeführt.

Der Westwall: Zahllose Bunker in der Bunkerkette

Nach Ende des Ersten Weltkrieges, sorgten sich viele europäische Staaten um ihre Grenzen. So wurden massenweise Grenzbefestigungen mit modernen Verteidigungseinrichtungen errichtet, in der Hoffnung so zukünftige Konflikte durch Abschreckung verhindern zu können. So wurde auch die deutsche Westgrenze ab 1936 in mehreren Phasen ausgebaut. Unter den Nationalsozialisten wurde der Westwall als „Schutz- oder Friedenswall im Westen“ betitelt, obwohl er ein Teil der Kriegsvorbereitungen des Deutschen Reichs war. Solche beschönigenden Euphemismen waren typisch für das Regime.
Heute besteht der Westwall aus verrotteten Panzersperren (auch „Höckerlinien“) und Bunkern.

Ein Bunkereingang in der Eifel am Westwall in Buhlert

Bei den Bauarbeiten an der Bunkerkette, wurde eine „Bunkerstraße“ errichtet, damit die Baustellen leicht mit Material versorgt werden konnten. Diese Straße ist noch heute ein asphaltierter Waldweg, der begangen werden kann. Das Arbeitslager hingegen ist vollständig verschwunden.

Kämpfe im Buhlert

Als die US Army weiter in das Deutsche Reich vordrang, stationierte sich die Wehrmacht in der Bunkerkette auf dem Buhlert. So besetzten Anfang Februar 1945 die deutschen Einheiten, die aus dem Westen zurückweichen mussten, diese Anlagen für kurze Zeit. Doch bereits am 5. Februar wurden die Bunkerkette durch amerikanische Soldaten der 78. US-Infanterie-Division auf ihrem Vormarsch Richtung Schmidt eingenommen. Viele prägende Ereignisse fanden während der Schlacht im Hürtgenwald statt.


Eifel: Errichtung der Bunker im Buhlert Wald

Ein Baum wächst auf einem Bunker des Westwalls in der Eifel

Vom Parkplatz „Rundwanderweg“, kann das Gelände leicht erreicht werden. Das Gelände, auf dem die Bunkeranlagen verteilt sind, befindet sich gleich darüber. An der Stelle, an der sich heute der Parkplatz befindet, war zur Ns Zeit ein Reichsarbeitsdienstlager eingerichtet. Insgesamt gab es zwei dieser Lager im Buhlert, in denen ausschließlich männliche Arbeiter untergebracht waren.
Die Lager befanden sich direkt nebeneinander und wurden Lager 1 und Lager 2 genannt.
Die Arbeiter waren dabei für das Beschütten der erbauten Bunker, den Hindernis- und Wegebau, für Kabelverlegungen und das Freimachen des Schussfeldes zuständig. Weitere Aufgaben waren der Bau von Feldbefestigungen, das Ausheben von Drainagegräben, Transportarbeiten, Lagerbau und ab Oktober 1938 weitere Betonierungen.

Während den Arbeiten erhielten die Männer gute Verpflegung und sie trugen Stiefel, die auch Knobelbecher genannt wurden.
Die Hose wurde in diese Stiefel gesteckt, während am linken Arm die markante Binde getragen wurde, über der das jeweilige Abteilungszeichen getragen wurde. Die gängige Kopfbedeckung waren Schiffchen. Die Farbe der getragenen Uniform war braun.

Arbeiten in Bunkern: Reichsarbeitslager

Die Reichsarbeitslager oder auch Reichsarbeitsdienstlager (kurz RAD oder RAD-Lager) waren die Stützpunkte des Reichsarbeitsdienstes (RAD) unter dem Nationalsozialismus.
Der RAD wurde 1935 eingeführt und war für den gesamten Deutschen Raum gedacht. Zunächst waren die Arbeiter in angemieteten Jugenherbergen, Schulen und Heimen untergebracht. Später erbaute man ganze Stützpunkte, wie auch in Simmerath, wo die Arbeiter untergebracht wurden. Insgesamt wurden im Deutschen Reich rund 2000 solcher Lager eingerichtet, an denen der Reichsarbeitsdienst geleistet wurde. Für die Lager wurden meist verkehrsgünstige Standorte gewählt, sodass Güter schnell und leicht transportiert werden konnten. Wie auch bei der Heeresmunitionsanstalt Hohenbrunn, in der es dafür sogar ein eigenes Schienennetz gab.

Der Reichsarbeitsdienst war in 26 Bezirke unterteilt, die wiederum in einzelne Lagergruppen unterteilt waren. Jede dieser Lagergruppen bestand aus 10 bis 15 Lagern, die jeweils einem Lagerführer unterstellt waren. Der Lagerführer wiederum musste dem Lagergruppenführer und dieser dem Bezirksführer Folge leisten. Durchschnittlich war ein Lager mit 54 Personen belegt, zu denen auch der Lagerführer samt Gehilfen und Verwaltern samt Gehilfen zählten. Die Arbeitslager waren nach Geschlechtern getrennt und wurden auch getrennt verwaltet.

Der RAD Dienst war im Dritten Reich von den Nationalsozialisten verpflichtend eingeführt worden.
Zunächst wurden zwar lediglich junge Männer vor Beginn ihres Wehrdienstes für bis zu sechs Monate zum Arbeitsdienst einberufen, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges jedoch auch die weibliche Jugend.
Der Arbeitsdienst war dabei keine neue Erfindung der Nazis, denn bereits 1931 führte die Regierung von Brüning einen freiwilligen Arbeitsdienst in Arbeitslagern ein, um die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen zu senken und diese sinnvoll einzusetzen. Das NS-Regime baute auf dieser Idee auf uns führte eine Verpflichtung ein. So wurde der Arbeitsdienst ab 1935 per Gesetz für alle jungen deutschen Männer, die zwischen 18 und 25 Jahren alt waren, verpflichtend eingeführt.

Der Tagesablauf der Bunker Arbeiter im Buhlert

Der Tagesablauf der Arbeiter war streng getaktet. So wurde nach dem Frühstück die bekannte Fahne gehisst und anschließend der tägliche Frühsport betrieben.
Anschließend wurde gearbeitet. Graben, tarnen, betonieren und Kabel verlegen. Das waren einige der Aufgaben.
Der Tageslohn eines Arbeitsmannes lag bei 25 Pfennig, was zum Beispiel für drei Eier reichte. Dafür war jedoch die Verpflegung gut. Ein prägender Spruch der Arbeiter war: „25 Pfennig ist der Reinverdienst, denn jeder muss zum Arbeitsdienst!“.
Im Ausland erhielten die RAD-Arbeitskräfte sogar einen höheren Tageslohn, der bei 1,25 RM lag.

Während den Arbeitswochen gab es nur wenig Freizeit. Alkohol war zudem verboten und aus Respekt und Angst vor Strafen, hielt sich auch fast jeder Arbeiter daran.
Um den Arbeitsmännern dennoch etwas Abwechslung bieten zu können, fanden Filmvorstellungen, Varietéveranstaltungen und Unterhaltungsabende mit Musik und Gesang statt.
Zu diesen Veranstaltungen waren auch Bewohner aus den umliegenden Orten eingeladen.

Die Auflösung der Lager

Am 10. Mai 1940 griffen die deutschen Truppen Westmächte (besonders von Frankreich) an.
Knapp einen Monat später besetzten die Deutschen Paris am 14. Juni 1940 und durchbrachen bereits einen Tag später die als unüberwindlich geltende Maginot-Linie.
Als Frankreich daraufhin kapitulierte, wurden die Bunkeranlagen des Westwalls entschärft und entwaffnet, da die Materialien für den Antlantikwall benötigt wurden. So konnten die Arbeitsmänner im Reichsarbeitsdienstlager aus dem Buhlert für andere Tätigkeiten bei der Wehrmacht eingesetzt werden. Die RAD-Lager im Buhlert wurden somit verlassen und standen leer. Das erste Lager wurde gänzlich aufgelöst, während das zweite in ein Wehrertüchtigungslager umfunktioniert wurde.
Darin wurden junge Männer sportlich getrimmt und an den Infanteriewaffen ausgebildet.

Die Stellen der beiden Reichsarbeitsdienstlager und des Wehrertüchtigunslagers sind zwar sind heute noch erreichbar. Allerdings wurden die ehemaligen Lager vollkommen abgerissen und die Flächen zu Parkplätzen umgebaut.
Von Schmidt aus, führt am Ende des Parkplatzes Buhlert ein geteerter Weg in den angrenzenden Wald. Etwa nach 20 Metern geht es links zu den ehemaligen Lagern. Bis auf einzelne Betonblöcke und Hölzer gibt es hier allerdings nicht mehr viel zu sehen.


Liste der Westwall Bunker im Buhlert in der Eifel

Im Folgenden haben wir eine Liste der Koordinaten für die Bunker im Westwall.
Wer also auf den Spuren der Bunker im Buhlert ist, kann einfach die folgenden Koordinaten eingeben und sich auf den Weg durch den Wald machen.

Mit blauen Stecknadeln markiert sind die Positionen der verlassenen Bunker im Buhlert in der Eifel
Mit blauen Stecknadeln markiert sind die Positionen der verlassenen Bunker im Buhlert in der Eifel

Koordinaten der Buhlert Bunker

  • Bunker (50.65362018116001, 6.359694473129284)
  • Bunker (50.654290435957634, 6.3538504347817515)
  • Bunker (50.65104902906353, 6.338846195654204)
  • Bunker (50.65244474282127, 6.336482473620534)
  • Bunker (50.647513798038126, 6.337529007040021)
  • Bunker (50.66842002542407, 6.358730647125661)
  • Bunker (50.666412586985096, 6.356350642397377)
  • Bunker (50.66124623956538, 6.3285729892167035)
  • Bunker (50.66489747940791, 6.326196951254791)
  • MG Stellung (50.66259377195382, 6.344742259691743)
  • Bunker (50.66058268141426, 6.334709613648077)
  • Bunker (50.67095073109105, 6.319228228893084)
  • Bunker (50.64744998271277, 6.337480694043964)
  • Einfahrt (50.64306479212354, 6.272906427114521))

Weitere Informationen

Einschätzung des Ortes

Bekanntheit
70%
Gefahr
25%
Vandalismus
15%
Schwierigkeit des Betretens
10%

Adresse von Bunker im Buhlert in der Eifel

Hürtgenwald, 52393 Hürtgenwald
50.659, 6.3473

Bunker im Buhlert in der Eifel Wegbeschreibung

Öffentlich begehbar.

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