Nach gerade mal 16 Monaten Bauzeit konnte die US-Army Basis Camp Century unter dem Eis Grönlands in Betrieb genommen werden, nur acht Jahre später wurde die Basis verlassen. Zunächst sollte die Basis nur eine Radarstation beherbergen, um Interkontinentalraketen, die Russland über das Arktische Meer in Richtung USA schießen könnte, zu detektieren. Später wollten die USA hier sogar bis zu 600 Atomraketen lagern und über 100 Startrampen für diese errichten (Projekt Iceworm) – so weit ist es jedoch nie gekommen.
Die unterirdische Militärbasis, die auch als Stadt unter dem Eis bekannt ist, bestand aus 21 Tunneln mit mehr als 3km Gesamtlänge, die sich auf mehreren Ebenen etwa acht Meter unter dem dicken Eis befanden.
Zu der Anlage gehörte ein hochmodernes Krankenhaus. Für die Energieversorgung wurden Dieselgeneratoren und sogar ein kleiner Atomreaktor (PM-2A) eingesetzt. Damit war die Militärbasis unabhängig von Treibstofflieferungen.
Das Camp Century soll außerdem über einen 50 Meter hohen Wetter- und Funkmast verfügt haben, der nach der Aufgabe der Basis noch bis in die Neunziger aus dem Eis herausgeragt haben soll, bis er schließlich vollständig unter neuem Eis und Schnee begraben wurde. Heute liegt die Basis rund 70 Meter unter der Oberfläche.
Aufgabe von Camp Century
Auf Grönland herrschen extreme Wetterbedingungen. So wurde beim Bau der Basis nicht weiter bedacht, wie sehr sich die Eis-Massen in der „Akkumulationszone“, in der die Basis gebaut worden war, bewegen würden. In diesem Gebiet bildete sich mit der Zeit immer mehr Eis, das die Basis langsam zerdrückte. 1967 wurden die Instandhaltungsarbeiten gestoppt und die Anlage nach nur acht Betriebsjahren verlassen.
Nach der Aufgabe der Basis blieben etwa 200.000 Liter Dieselkraftstoff, 24 Millionen Liter Abwasser und sogar leicht radioaktives Kühlwasser des Kernreaktors zurück, doch die größeren Sorge bereiten die rund 9.200 Tonnen Stahl und Beton, wovon einige Stoffe wie PCBs als potentiell krebserregend und verboten gelten. Diese Stoffe könnten durch durch steigende Temperaturen und das dabei schmelzende Eis in die Umwelt gelangen, weshalb die verlassene Militärbasis ein wichtiges Thema der Klimaforschung geworden ist. Die Umstände sind jedoch komplizierter geworden, da sich in den vergangenen 60 Jahren einige Meter Schnee und Eis über das verlassene Camp Century gelegt haben, die sich jetzt mehr als 30 Meter unter der Oberfläche befinden soll.
